Tagesform

Wenn der frühe Montag morgen mit einem Schaffner beginnt, der einem sagt man könne im Zug nicht nachlösen, und das bereits seit 5-6 Jahren nicht mehr, der einem dann ein Ticket über 40 Euro verpasst obwohl man weiß, dass es theoretisch geht, immer gegangen ist in den letzten 5-6 Jahren . Wenn man dann auf die Frage, was man denn seiner Meinung nach machen solle, wenn man zur Abfahrt des Zuges erst am Bahnsteig ankommt, wenn nicht im Zug nachlösen, nur die Antwort bekommt: Früher da sein! Wenn die Woche so beginnt, dann weiß man plötzlich warum es Menschen gibt, die plötzlich und unvermittelt ohne jemals vorher auffällig geworden zu sein, die Waffe ziehen Amok laufen. Wahrscheinlich sein wie mein Glück, dass ich erstens keine Waffe besitze und ich zweitens montags morgens einfach viel zu müde bin um mehr als meinen bösesten Blick hinzubekommen... das nächste Mal beiße ich.

If you always do what interests you, at least one person is pleased.
Katharine Hepburn

Blog

Es soll tatsächlich Tage geben, an denen jemand, der grade mit Mühe und Not halbwegs eine Virusgrippe hinter sich gebracht hat, wohlgemerkt eine deren Hauptwirkungskreis sich im Magen-Darmtrakt befunden hat, vor einem Regal mit Vorräten steht und stark versucht ist, gleich hintereinanderweg zwei Dosen HEINZ Baked Beans zu essen. Einfach so, kalt mit ein oder zwei rohen Zwiebeln und einem Eimer Sauerkrautsaft runtergespült. Soll es geben, habe ich gehört.

Da sitz, naja vielmehr, lieg ich nun. Kann meine Knochen kaum rühren und keinen Krümel zu mir nehmen ohne ihn im Eiltempo zu verflüssigen und wieder von mir zu geben. Meine Wohnung ist viel zu kalt, mein Vorrat an Wasser, Zwieback, Brühe und Suppe viel zu klein und niemand ist in der Nähe, den ich mit einem Dackelblick um ein Tässchen Tee, eine Einreibung oder einfach nur um ein wenig Gesellschaft bitten könnte.
Okokokok, nein ich bin natürlich nicht tot, aber ich gebe zu es gibt zwischenzeitig Momente in denen ich es gern wäre. Schließlich ist das Recht auf leidendendes und bodenlos jammerndes Kranksein nicht allein dem anderen Geschlecht vorbehalten. Nur ist dummerweise leiden und jammern weitaus effektiver wenn man nicht die tendenziell eher emotionslose Wand anjammert.
Also lernen erwachsen krank zu sein. Scheint mir allerdings irgendwie eher unattraktiv, wenn das einzig Gute am Kranksein eigentlich immer die Fürsorglichkeit von Mama oder Oma war. Tee und Brühe in rauen Mengen und erst Recht alles andere was das Herz begehrt. Und jetzt... bis März hatte ich immer noch M. wir haben uns immerhin noch gegenseitig die Wärmflaschen und Teekannen gefüllt, aber jetzt?!
Mir schwant langsam, dass Erwachsen sein gleich in vielerlei Hinsicht seine Schattenseiten hat, zumindest wenn man die Sache vom Krankenlager aus betrachtet. Ich glaub: Ich will zu meiner Mama.


Dieser Tage (Achtung: Kalauer) erhärtet sich die Erkenntnis, dass ich phasenweise nicht nur schwierig sonder auch mal sehr schwierig sein kann. Ich möchte gern behaupten, dass das meine Liebenswürdigkeit nur noch unterfüttert, allerdings ist das schwierig an Tagen an denen ich mir am liebsten selbst aus dem Weg gehen würde. Was wahrscheinlich wiederum die Erklärung dafür birgt, warum ich an diesen Tagen sehr schwierig bin.

Gruselig dieser Zustand in dem man ständig in Tränen ausbrechen könnte und freie Minuten nutzt um unschuldige anzukrätzen. Bin ich froh, dass um mich herum fast ausschließlich Frauen arbeiten und die paar Männer daran gewöhnt sind, dass sie unter Frauen arbeiten. Wer um alles in der Welt braucht die Emanzipation?

Monatelang zwischen den Stühlen gesessen. Mit dem Ausstehenlassen einer Entscheidung am langen Arm beinahe verhungert und dabei nahezu meine ohnehin nur spärliche Ruhe verloren. Keinen Platz gehabt zum ausruhen, keine Chance einen zu schaffen. Keinen Weg ins Auge fassen können, da das Ziel unbekannt war.

Gestern dann unabhängig vom Hüh oder Hott der anderen meine Entscheidung getroffen und mich auf den Weg nach Hause gemacht. Begonnen mir einen Platz zu schaffen, der mir Insel und zuhause ist. Wiederentdeckt, dass das wichtiger ist alles alles andere. Frieden gefunden.

bin ich. Ich kanns nicht fassen. Der Wecker hat geklingelt und ich war wach. Richtig wach! Was ist das denn? Wann um alles in der Welt hat es das das letzte Mal gegeben? Im ersten Moment hatte ich glatt das Gefühl es müsse etwas Schlimmes passiert sein... Ausgeschlafen... ich kann´s nicht fassen. Wo soll denn das hinführen, wenn man morgens einfach so aufwacht und wach ist? Worüber soll ich denn jammern? Wie kann ich mich denn langsam aber sicher auf den Tag vorbereiten, wenn ich voller Schwung und Elan unter die Dusche zu hüpfen vermag? Was mache ich denn jetzt damit? Eine halbe Stunde mehr als sonst. Und was mache ich – bloggen – Blödsinn.
Das hat man nun davon wenn man ausschläft.

normalerweise bin ich eine der ersten, die los rennt und Lebkuchen (nicht die guten, sondern diese popeligen braunen mit Schokolade als Stern, Herz und Mond) oder Baumstamm kommt. Immer dann wenn der letzte Osterhase verräumt und der erste Dominostein in die Pappaufsteller geräumt wird stehe ich Gewehr bei Fuß und greife mit feuchten Händen zu und versuche meiner vorweihnachtlichen Vorfreude zu erwähren. Also etwa ab Mitte August. Gutes Timing eigentlich, denn schließlich sind es von da grade mal noch 4 Monate und Weihnachtsgeschenke wollen gut überlegt werden...

Ab spätestens Anfang November fange ich dann in der Regel an mein Zimmer/die Wohnung in mein persönliches Weihnachtswunderland zu verwandeln. Flitter, fette Engel, Kerzen und haufenweise Weihnachtskitsch. Nur mit viel Beherrschung schaffe ich es in der Regel überhaupt bis Mitte Dezember mit der Anschaffung eines Weihnachtsbaums oder etwas vergleichbar Nadelndem und Duftendem zu warten – normalerweise.

Dieses Jahr will es einfach nicht klappen. Bis vor 4 Wochen habe ich nicht mal Socken getragen, vor zwei Wochen noch konnte ich alle naselang zumindest tagsüber noch im Tshirt auf die Strasse, die Tage starten in strahlendem Sonnenschein und hören mit den schönsten Sonnenuntergängen auf. Der Kölner Laubbaumbestand denkt nicht einmal daran seine Blätter abzuwerfen, vielmehr macht es den Eindruck als habe er besten Falls ein wenig Haarausfall.

Von jetzt auf gleich ziehen seit 2 oder 3 Tagen nun plötzlich Nebelfetzen und feuchter Wind um die Hausecken, der Atem wird sichtbar und Radfahren ohne Handschuhe wird langsam aber sicher eine schmerzhafte Angelegenheit und mir wird klar, dass Weihnachten unwiederbringlich vor der Tür steht. Sehe ich, dass alle Welt sich mit Lebkuchen, Kugeln, Sternen, fetten Engeln und Flitterzeuchs auf Weihnachten vorbereitet, während ich emotional noch irgendwo zwischen Frühling und Hochsommer hänge!

Ich mag keine Wärmflaschen für warme Füße machen, mag noch nicht die fetten Engel auspacken, mag noch nicht anfangen Kekse zu backen und über Geschenke nachzudenken.
Ich bin noch nicht bereit für ewigkalte Hände, tropfende Nasen, kurze Tage und lange Nächte und ich finde ehrlich gesagt, die schlagartige Umstellung von einem unnatürlich verlängerten indian summer in eine fieskalt/nasse Winterzeit eine absolut unverantwortliche Frechheit.

Wo um alles in der Welt kann ich mich für diese folgenschwere Verstellung meiner inneren Uhr beschweren? Wer übernimmt die Verantwortung dafür, dass ich höchstwahrscheinlich nächstes Jahr im Frühling beginnen werde meine Engel und Weihnachtsmänner auszupacken um beim Duft von Zimtölen meiner Weihnachtsvorfreude zu fröhnen? Wer?

Und wie um alles in der Welt kann ich meine kleine frühlings- /sommerliche Wetterblase erhalten und aufhören mir beim bloßen Blick aus dem Fenster der Arsch abfriert....

 

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