Das kann man sehen wie man will, im übrigen Rede ich hier nicht von Schuld oder? Aber ich bin der festen Überzeugung, dass man nicht vergessen darf und Sorge dafür zu tragen hat, dass sowas nie wieder passiert, das ist die Veranwortung von der ich spreche, das hat nichts mit Pseudo zu tun. Wenn sie es morgen wieder haben, bitte, das spricht für sich, ich bin gottseidank weder so dickfellig noch so abgestumpft, ich finde der Schrecken dieser vergeht nie, mir trreibt es nach wie vor die Tränen in die Augen. Keine Ahnung wo Sie aus den Bildern herauslesen, dass wir alle potentielle Nazis sind, dieser Meinung bin ich nicht dabei dürfte ich als halbtunesische Polin (zumindest dem Blut nach) ihrer Theorie nach ja eigentlich meinen Finger erheben, oder hab ich Sie falsch verstanden? 

"pseudo" ist vor allem dieser immer wieder zitierte Blödsinn, dass wir alle potenzielle Nazis seien. Mir hat das jedenfalls noch nie jemand vorgeworfen, und auch in den Medien habe ich dafür in den letzten Jahren keine Anhaltspunkte gefunden.

Es geht, wie Eriador richtig sagt, um Verantwortung, die wir zu tragen haben, nicht um Schuld. Aber dieser Verantwortung müssen wir uns stellen, völlig unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, kulturellem Hintergrund. Und doch haben wir, die wir in dem Land leben, von dessen Boden dieses unfassbare Unheil ausging, eine besondere Verantwortung. Es ist ein verantwortungsvolles Erbe, an dem man, und das ist ein Aspekt, der viel zu selten genannt wird, nicht nur zerbrechen, sondern vor allem wachsen kann. Es ist ein positiver Nachlass, dass wir es besser machen können, als Generationen vor uns. 

denn die sind nunmal trauriges faktum, sondern aus den zeilen darunter. und deswegen: es gibt keine erbschuld/erbsünde. die gibt es nicht. egal, wie schlimm etwas war. niemand ist für vergangenes übel verantwortlich.

und dazu nochwas zum drüber nachdenken: JEDER mord ist schlimm. JEDER! auch jene, die uns nicht interessieren und die nicht so plakativ sind, weil es keine bilder dazu gibt oder wir nicht unmittelbar damit zu tun haben. und wenn ich jetzt ganz böse sein darf: das war wohl der beginn des medienzeitalters, das wir alle kennen.

ps: ich habe ebenfalls angehörige/ahnen verloren, aber was tut denn das wirklich zur sache? wir müssten auch all jener menschen gedenken, die das christentum auf dem gewissen hat. war um nichts menschlicher! aber tut das jemand? seltsamerweise nicht. 

aber wir machen es doch bereits besser. die paar dödel, die noch mit ihren fremdenfeindlichkeiten herumlaufen, sind doch nicht mehr wirklich ernst zu nehmen. mögen sie eine kranke ideologie haben, aber gefährlich sind sie nicht mehr. gefährlich können wir sie höchstens machen, indem wir die trolle füttern. (was zumindest in österreich leider immer wieder passiert auf politischer ebene, aber im rahmen) 

Genau das wage ich zu bezweifeln. Natürlich ist die Meute handfest aktiver Faschisten eher klein, doch mir macht gerade die dazu schweigende Mehrheit viel größere Sorgen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie sich jemand durch dieses Thema ernsthaft bedrängt fühlen kann.

Ich habe diese Sätze wie "damit muss irgendwann mal Schluss sein" oder "wir können doch nicht ewig dafür bezahlen" daheim von meinen Eltern (leider) tausend mal gehört, habe das Thema in der Schule intensiv diskutiert, bin mit einer Frau verheiratet, die sich tagtäglich aus beruflichen Gründen mit genau diesem Leid befasst, und dennoch habe ich mir immer noch das Mitgefühl bewahrt und bin mir der Verantwortung unserer und nachfolgender Generationen bewusst. Aus meiner Sicht macht es sich eine Generation von Bildzeitungslesern und Privat-TV-Guckern herrlich einfach, indem sie sich mit solchen Floskeln aus der Verantwortung stiehlt.

Gerade die Entwicklung in Ostdeutschland und Fälle wie Mölle- bzw. Hohmann zeigen doch wohl überdeutlich, dass dieses Thema noch lange nicht zu den Akten gelegt werden darf.

Und nochwas. Es hat niemand behauptet, dass ein absichtlich ausgelöschtes Menschenleben mehr Wert ist als ein anderes. Im Tod gibt es keinen Unterschied und jedes Opfer verdient Respekt. Und doch ist die Tötungsmaschinerie der Nazis mit nicht, aber auch wirklich gar nichts in der menschlichen Geschichte zu vergleichen. Der Holocaust lässt sich einfach durch nichts, aber auch gar nichts relativieren.

Entschuldige bitte meine Emotionalität, aber das Thema berührt mich sehr, und ich kann gewisse Haltungen einfach nicht akzeptieren. 

livian, diese *dödel* sind bei uns politiker und beschäftigen sich damit 

zu meiner persönlichen biographie: eine grosselternhälfte waren nazi (durchaus auch praktizierende, wie ich fürchte), die andere waren in der flüchtlings- und opferrolle. gibts wahrscheinlich auch nicht so oft.

ich weiss schon, dass es sich durch nichts relativieren lässt, aber ich denke mir, dass auch eine kleine kritik am grossen fingerzeig nicht schadet. es schadet nicht, sich auch gedanken über die umstände hinaus zu machen. und das fehlt mir an solchen tagen eben. das kollektive betroffen sein, weils halt grade terminmässig passt, find ich genauso schlimm wie das gänzliche vergessen/verdrängen. 

ja, und wieviel prozent haben die noch? 5? 3? eben, nicht ernst zu nehmen... 

Auf der einen Seite beklagst Du das der Aktionismus über diese Tage hinaus zu wünschen über läßt und auf der anderen meinst Du nur weil die FPÖ "nur" 3-5 Prozent hat seien sie nicht ernst zunehmen? Mach Dir mal die Zahlen bewußt die dahinter stecken und wie niedrig die Wahlbeteiligung ist, und wie Jazz schon sagt, vergiß die schweigende Mehrheit nicht und die NPD die in Sachsen ihre 10 Prozent nicht mal verteidigen muss sondern locker hält. Nicht ernstzunehmen? Das kann man gar nicht ernst genug nehmen. 

es wird nicht mehr passieren! ein paar spinner sind das und die wissen ganz genau, dass es eine vergangenheit gibt und die ganze welt ihnen genau auf die finger schaut! selbst herr haider, der ein ziemlich genialer populist ist/war konnte die massen NICHT mehr mobilisieren. und es gibt in allen eu-ländern noch genug rechtsextreme, aber sie haben keine chance mehr. nicht mal, wenn die arbeitslosigkeit weiter steigt (und das ist leider der hauptgrund für derlei mist). es wird andres leid passieren in naher zukunft, da bin ich mir ganz sicher, aber sowas nicht mehr! 

Hast du schon mal daran gedacht, dass das so ist, gerade weil es eben nicht totgeschwiegen wurde?

Und sicher, sicher kann man sich niemals sein. Soviel ist jedenfalls sicher. 

Wenn es nicht mehr passiert, dann nicht zuletzt aufgrund der geschichtlichen Aufarbeitung des Themas und TROTZ dieser Aufarbeitung hat die NPD locker ihre 10 % erreicht. In Deutschland. Im Jahr 2005. Mach Dir bewußt wieviele Menschen 10 % von 80.000.000 sind (geht man hin und legt es in etwa auf die BRD um) Die Wahlplakate mit denen die NPD hier letztes Jahr in NRW für ihre Wahl geworben hat, waren menschenverachtend, antisemitisch und rassistisch und trotzdem hingen sie an jeder Laterne, jeder Bushaltestelle. Keine hat etwas dagegen getan. Nichts außer sich im stillen Kämmerlein drüber aufgeregt. 

sicher können wir uns sein, wenn wir wissen, dass wir es verhindern werden. aber nicht im sinne einer politischen op-partei, die aus angstmache kapital schlagen will, sondern konkret, wenn wirklich was schlimmes daher kommt. und das sieht man früh genug!
es ist aber derzeit nicht so. derzeit sollten wir lieber nach drüben schaun, nach usa, denen europa (und auch teile asiens) wohl bald zu groß werden. DA werden die nächsten grossen kriege ablaufen, nicht in unserer vergangenheit. die augen nach vorne zu richten, finde ich gut, aber dann bitte halbwegs realistisch. denn das wird uns alle betreffen. nicht in memoriam, sondern konkret. 

...

(ich gebe auf, ich glaube ich habe meine meinung dazu lang und breit kundgetan, hier ist kein Apfel zu gewinnen, Apropos Apfel: Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen)