Da sitz, naja vielmehr, lieg ich nun. Kann meine Knochen kaum rühren und keinen Krümel zu mir nehmen ohne ihn im Eiltempo zu verflüssigen und wieder von mir zu geben. Meine Wohnung ist viel zu kalt, mein Vorrat an Wasser, Zwieback, Brühe und Suppe viel zu klein und niemand ist in der Nähe, den ich mit einem Dackelblick um ein Tässchen Tee, eine Einreibung oder einfach nur um ein wenig Gesellschaft bitten könnte.
Okokokok, nein ich bin natürlich nicht tot, aber ich gebe zu es gibt zwischenzeitig Momente in denen ich es gern wäre. Schließlich ist das Recht auf leidendendes und bodenlos jammerndes Kranksein nicht allein dem anderen Geschlecht vorbehalten. Nur ist dummerweise leiden und jammern weitaus effektiver wenn man nicht die tendenziell eher emotionslose Wand anjammert.
Also lernen erwachsen krank zu sein. Scheint mir allerdings irgendwie eher unattraktiv, wenn das einzig Gute am Kranksein eigentlich immer die Fürsorglichkeit von Mama oder Oma war. Tee und Brühe in rauen Mengen und erst Recht alles andere was das Herz begehrt. Und jetzt... bis März hatte ich immer noch M. wir haben uns immerhin noch gegenseitig die Wärmflaschen und Teekannen gefüllt, aber jetzt?!
Mir schwant langsam, dass Erwachsen sein gleich in vielerlei Hinsicht seine Schattenseiten hat, zumindest wenn man die Sache vom Krankenlager aus betrachtet. Ich glaub: Ich will zu meiner Mama.
b-sides meinte am 29. Nov, 19:36:
reich mal rüber, das tässchen, ich schenk dir ein, aus meinem kännchen tee, das ich unter einsatz meiner letzten kraftreserven mit müh und not gebrüht hab, weil ich auch nichts als wände um mich hab *hust**rotz*
und wo du's ansprichst - ich will auch zu mama! und vor allem will ich, dass mama mir eine entschuldigung für die rasant näher kommende diplomprüfung schreibt - wie soll das kind denn lernen, in dem zustand? *eine runde mitleid für uns beide* 
Eriador antwortete am 30. Nov, 15:27:
mache mit. Beim Mitleid. Geb Dir auch von meinem Zwieback ab ;) und wünsch Dir ein ToiToiToi für die Prüfungen, die schaffst Du jetzt auch noch, das Schlimmst liegt doch schon hinter Dir! 
Alakina meinte am 30. Nov, 07:15:
So ähnlich dachte ich auch, als ich mit 18/19 mit Lungenentzündung allein in meiner Wohnung lag und vor mich hinvegetierte. Wie begeistert war ich, als meine Mutter dann ankündigte, sie käme mich besuchen. Sofort träumte ich davon, dass sie mir schluckbare und nahrhafte Nahrung vorsetzen und mich umsorgen würde. Am besten den leeren Kühlschrank noch etwas auffüllen würde.
Weit gefehlt. Ihr Besuch war kurz. Sie brachte mir eine Torte mit und ging dann schnell wieder. Verständlich, leidende Menschen sind keine nette Gesellschaft und sie mußte - bevor sie in die Kirche ging - noch eine alte, kranke Dame im Altenheim besuchen.
Ich war halbverhungert, da ich seit Tagen kaum was runterbekommen hatte, hatte Fieber und mich gefühlt als würde ich sterben...
Genau die richtigen Umstände um Tortenhunger zu entwickeln.

Das Ganze hatte aber auch sein Gutes. Ich habe sie nie wieder vermißt, wenn ich mal krank war. 
Eriador antwortete am 30. Nov, 15:28:
Oh weh, jetzt hab ich endlich mal mit jemand anderen Mitleid als mit mir selbst. Also wenn sie jetzt hier wäre, würde sie sich auch kümmern. Zumindest darauf kann ich mich verlassen :) 
neolith meinte am 30. Nov, 08:18:
Ich wünsche gute Besserung! 
Eriador antwortete am 30. Nov, 15:28:
Danke, kann ich brauchen. 
 

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