Da sitz, naja vielmehr, lieg ich nun. Kann meine Knochen kaum rühren und keinen Krümel zu mir nehmen ohne ihn im Eiltempo zu verflüssigen und wieder von mir zu geben. Meine Wohnung ist viel zu kalt, mein Vorrat an Wasser, Zwieback, Brühe und Suppe viel zu klein und niemand ist in der Nähe, den ich mit einem Dackelblick um ein Tässchen Tee, eine Einreibung oder einfach nur um ein wenig Gesellschaft bitten könnte.
Okokokok, nein ich bin natürlich nicht tot, aber ich gebe zu es gibt zwischenzeitig Momente in denen ich es gern wäre. Schließlich ist das Recht auf leidendendes und bodenlos jammerndes Kranksein nicht allein dem anderen Geschlecht vorbehalten. Nur ist dummerweise leiden und jammern weitaus effektiver wenn man nicht die tendenziell eher emotionslose Wand anjammert.
Also lernen erwachsen krank zu sein. Scheint mir allerdings irgendwie eher unattraktiv, wenn das einzig Gute am Kranksein eigentlich immer die Fürsorglichkeit von Mama oder Oma war. Tee und Brühe in rauen Mengen und erst Recht alles andere was das Herz begehrt. Und jetzt... bis März hatte ich immer noch M. wir haben uns immerhin noch gegenseitig die Wärmflaschen und Teekannen gefüllt, aber jetzt?!
Mir schwant langsam, dass Erwachsen sein gleich in vielerlei Hinsicht seine Schattenseiten hat, zumindest wenn man die Sache vom Krankenlager aus betrachtet. Ich glaub: Ich will zu meiner Mama.

 

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