Ich bin nie eine gute Tagebuchschreiberin gewesen, zu inkonsequent, zu unregelmäßig und viel zu monothematisch, wahrscheinlich auch viel zu negativ. Bloggen hat mir ein Türchen geöffnet, mich gezwungen mich ein wenig mehr zusammenzureißen, konsequenter hinter einer Sache zu bleiben, die ich eigentlich immer sehr gern gemacht hab, für die ich aber oft zu faul war. Publikum ist da ein guter Antrieb, nicht weil ich Geil auf Kommentare etc. bin, sondern einfach weil es mir Spaß macht, weil es eine schöne Form des Austauschs ist.

Hinzu kommt, dass ich zwangsläufig dabei auch an andere Dinge gehen muss, nicht immer nur das gleichen Seelenallerlei wiederkäue kann, wie ich das gerne im Tagebuch gemacht habe, was einfach auch bedeutet, dass man sich weiter bewegt, Schritt für Schritt einen weiter nach vorn. Auch hier kommen wieder die Mitleser ins Spiel, so sehr ich in erster Linie für mich selbst schreibe, um zu schauen ob ich es hinkriege, so sehr freue ich mich auch, wenn es jemand anderem gefällt oder aber auch nicht, Denkanstöße eben. Leider gibt es hier nur schwarz und weiß, man bekommt positives Feedback und dann und wann auch mal richtig einen vor den Latz, an konstruktiver Kritik mangelt es leider. Das widerum kann ich auch kaum jemandem Vorwerfen, denn wenn es nicht gefällt liest man häufig ohnehin nicht weiter und darüber hinaus, wer will sich anmaßen zu beurteilen was gut und was schlecht ist? Trotzdem wäre es manchmal schön solches Feedback zu bekommen, um einen Anreiz zu bekommen es besser zu machen, für mich, weil es doch schön wäre eines Tages durch die Seiten zu flippen und zu sehen, dass man es geschafft hat einen Abdruck von sich selbst, oder aber von der Figur die man sich vorgenommen hat zu sein, darzustellen. Das war das was ich mir hier für mich vorgenommen hatte.

Das kann natürlich schmerzhaft werden, denn einige von uns, die hier keine fiktiven Figuren beschreiben, sondern sich selbst, die legen hier auch Dinge offen, die sie so in ihrem Alltag nicht offenbaren würde, schlichtweg, weil das „Netz“ - vor allem in Form einer virtuellen Gemeinschaft - sich hervorragend eignet um sich mit allen Facetten auszuprobieren. Zu schauen wie man angenommen wird, von Menschen die einen gar nicht, oder so nicht kennen.

Bloggen sollte mir einfach nur die Möglichkeit geben, die Welt so wie ich sie sehe und beobachte für mich und für niemanden sonst, festzuhalten, zu beschreiben, mich an ihr zu freuen, über sie zu ärgern, sie mit anderen teilen, bunte Meinungen dazu zusammeln.
Um tiefer zu gehen habe ich nach wie vor mein kleines Schwarzes, das neuerdings auch endlich wieder zu Einsatz kommt, nicht besonders regelmäßig aber es kommt, und das ist für mich ein kleiner Erfolg. Sicherlich könnte ich das auch virtuell tun, aber leichter ist es dort einfach alles rausfließen zu lassen, und hier dann nur abzuladen was ich auch bereit bin preiszugeben.

Öffentliche Texte haben immer ein interaktives Moment, Bedeutung ist nicht unverrückbar, sie entsteht zwischen Autor und Leser, da schließlich jeder handelt, versteht und kommuniziert unter dem Einfluss der Sozialisation die er erfahren hat. Dabei kommen die unterschiedlichsten Dinge raus, und manchmal ist es müßig sich wieder und wieder zu erklären, wenn der Kern der Sache die man einfach nur loswerden wollte um wieder ein wenig Raum für neue Gedanken zu schaffen, schon lange verfehlt ist, manchmal kommen dabei interessante neue Sichtweisen raus. Hier, online, muss ich vielleicht einfach lernen in Fällen, in denen ich mit meinen Gedanken in erster Linie allein sein möchte, einfach mal die Kommentarfunktion auszuschalten, was scheinbar verpönt ist. Aber warum?
Denn mein Blog ist doch in erster Linie ein Abdruck meiner Selbst, sicherlich angeregt von anderen, im Ergebnis aber schlichtweg ein Teil von mir und genauso wie man manchmal einfach nicht mit jemandem reden möchte sondern einfach nur vor sich hinbrabbeln möchte, möchte man dann vielleicht man mal nicht lesen sondern nur schreiben.
Das hier ist mein Blog, mein virtuelles zu Hause, Tagebuch, Logbuch... nicht alles was hier steht, muss allen gefallen, kann und soll es auch nicht, aber auch nicht alles was hier steht, ist dazu gedacht irgendwen zu verletzten oder anzugreifen, was aber durchaus passieren kann, vieles was hier steht, ist nicht selten einfach nur das was oben drüber steht, manchmal Gedankendurchfall manchmal Gedankenspielwiese, einfach weil drin ist, was draufsteht, Eriador, nicht mehr, nicht weniger, ich bin eine Person, ich hab Facetten, Ecken und Kanten, da kann man sich dran reiben, oder man lässt es bleiben. Charakter, find ich ist ein schönes altmodisches Wort dafür.

Ich hätte mich fast einschüchtern lassen, aber da muss ich Frau Neuro rechtgeben, dass wäre dumm, wer meine Nase nicht mag, der mag sie eben nicht. Punktum.
walküre meinte am 29. Sep, 14:48:
zitat aus meinen selbstsicheren phasen:
"wer nicht weiß, was er an mir hat, ist selber schuld !"

ich mein, es ist immer ein fehler, sich zu verbiegen, um zu gefallen, und es funktioniert weder irl noch hier, wobei sich ohnehin die frage stellt, ob es überhaupt eine grenze gibt zwischen den beiden welten, denn auch jemand, der sich hier als jemand outet, der er im wirklichen leben nicht zu sein scheint, zeigt mit seinem "doppelleben" eine facette seiner persönlichkeit.
was den punkt "kritik" anbelangt: er ist für mich in der rolle der kommentatorin ein zweischneidiges schwert - wenn ich einen text als unter meinem niveau empfinde, interessiert es mich nicht, eine meinung dazu abzugeben, wenn er mich berührt und ich mich mit ihm identifiziere, brauche ich nicht zu kritisieren; und wenn ich sympathien für eine/n schreiber/in empfinde, möchte ich ihn/sie nicht durch kritische kommentare verletzen, sondern ihn/sie eher durch positive aufmunterung in dem bestätigen, was ich an seiner/ihrer art für gut empfinde ... 
simon meinte am 29. Sep, 14:53:
Ich...
mag die Nase.
[und lese gerne, was Du schreibst] 
neuro meinte am 29. Sep, 14:58:
ihr
solltet wirklich abstand nehmen zu dem hier und zu sich selbst.

ausserdem finde ich das das ganze durch eine einmischung von "da oben" provoziert wurde, da hätte sich jemand lieber nich in die bloggergeschichten einmischen sollen. blogger streiten sich und kommen wieder zusammen, das hätte alles nicht so eskalieren müssen.

ich finde diesen weib sexblog nun mal voll scheisse, den shhh kann ich auch nich leiden und ausserdem geb ich der miss voll recht. so ist es und nich anders, so ist das mit den nasen. aber was soll dich das kümmern,
schlaf drüber.

blog bedeutet nicht zu zählen, wer mich mag und wer nicht. überhaupt nicht. 
Eriador meinte am 29. Sep, 15:06:
Edit
was den Abstand angeht, da gebe ich Dir auf eine Art recht, sicherlich sollte man versuchen sich zu distanzieren, aber ich glaube auch, dass das nicht immer so einfach ist, wenn ich oder irgendwer sonst hier gerne etwas persönliches loslassen möchte, dann hab ich genauso wie jeder andere die Freiheit das zu tun, was ich dabei riskiere ist verletzt zu werden, so wie überall anders auch wo ich etwas persönliches loswerde, und da kommt ins Spiel was die Walküre grade gesagt hat, die Grenzen sind nicht mehr so klar, vielmehr ziemlich fließend, man bewegt sich hier auch in einem sozialen Umfeld und da passiert das gleiche wie in jedem anderen sozialen Umfeld auch.

Aber wie ich diese Woche schon mal gesagt hab, Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, das hat sich schon oft bewahrheitet. Letztlich gehts mir nicht darum, wer hier recht hat und wer nicht, den jeder der hier in den letzten Tagen gestritten und argumentiert hat, steht auf einem völlig anderen Fleck und diskutiert aus einem völlig anderen Blickwinkel, da hat in mancherlei Hinsicht jeder auf seine Weise ein bißchen "Recht" aber eine universelle Wahrheit gibt es da glaube ich nicht, ich wollte hier und jetzt nur meine kleine VR zurückerobern, mir nicht die Freude nehmen lassen an einer Sache die grade erst beginnt sich zu einem kleinen Hobby meinethalben einer Macke auszuwachsen.


@ Walküre, dass das mit der Kritik ein zweischneidiges Schwert ist, ist mir klar, ich wüßte auch nicht wie, sogesehen sagt man dann meist auch einfach nichts, ich würd es mir nur manchmal wünschen, einfach um dabei auch was zu lernen, und wünschen darf man sich ja eigentlich alles, was man letztendlich bekommt steht in einem anderen Buch. (Darüber hinaus gehöre ich nach wie vor zu jenen die in Punkte Kritikfähigkeit noch das eine oder andere zu lernen haben, immerhin weiß ich es schon ;)) 
fribble meinte am 29. Sep, 15:11:
dazu
muss ich sagen: eine sehr gesunde einstellung. in genau den richtigen worten, wie ich finde!

dieser text spricht mir aus der seele.

[ich mag dein blog [auch wenn das jetzt nicht so wirken soll, wie eine nasenbestätigung. ich kenne deine nase ja nicht ;)].auch wenn du die kommentarfunktion ganz abschalten
würdest]

einen wunderschönen tag

[ach ja. kontruktive kritik- frau k. steht zur verfügung bei bedarf] 
Eriador antwortete am 29. Sep, 15:15:
ich verlass mich drauf :) 
fribble antwortete am 29. Sep, 15:39:
aber nicht
dass du dann weinst. Frau k. behält Frau Eriador im Auge. ;) 
Eriador antwortete am 29. Sep, 16:01:
Aye Sir, ich geb mir Mühe! 
tilak meinte am 29. Sep, 16:13:
@eriador
ist voll okay die Einstellung. Warum solltest du dich auch einschüchtern lassen ? Und von wem ?
Wir sind hier alle gleichberechtigt, oder ?
Ein Mensch mit Ecken und Kanten, finde ich super, ist eine Herausforderung - Lemmlinge gibts eh, wie Sand am Meer !
Weiterhin Viel Spaß beim Schreiben - und mir beim Lesen :) 
Eriador antwortete am 29. Sep, 16:38:
Danke, das tut gut. Manche Sachen muss man eben erst lernen, hier vielleicht neu lernen, denn die Regeln die hier gelten, unterscheiden sich nicht sonderlich von denen in RL auch wenns ungewohnt ist, noch. 
tilak antwortete am 29. Sep, 16:56:
@eriador
ach, immer diese Regeln :)
die Grundregeln, wie Höflichkeit, halten wir ja ohnehin ein und sonst, es ist deine Werkstatt hier und erlaubt ist, was dir gefällt bzw. wonach dir ist !
Naja und lernen, das tun wir ja alle, immer und immer wieder !
Aber bei funktioniert das nach dem Motto "learning by doing". 
Eriador antwortete am 29. Sep, 17:00:
So oder so, da hast Du recht, in der Regel muss ich erst den Dreck schmecken und meine blauen Flecken reiben bis ich merke das ich auch linksrum hätte abbiegen können ;) 
tilak antwortete am 29. Sep, 17:03:
@eriador
weißt eh, ÜBUNG macht den Meister ! 
Eriador antwortete am 29. Sep, 17:04:
ohne Frage :) 
 

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