Alltagskuriositaeten

Wieviel lächerlicher kann man sich noch machen? Als die Stones vor mittlerweile, meines Wissens, mehr als 40 Jahren erstmals die Bühne betreten haben ihre Interpretationen von schwarzer, amerikanischer Soulmusik, damals zumeist noch gecovert von Bo Diddely, Muddy Waters und vielen anderen, zum besten gegeben haben, regte man sich über sie auf: Zu sexy, zu dreckig, zu verkommen, eine Gefahr für die Jugend, zu laut, zu viel Krawall, keine Musik etc. pp. Heute haben die Jungs die 60 längst überschritten, die meisten ihrer alten Kritiker sind lange tot und die von ihnen verführte Jugend ist schon lange lange nicht mehr als solche zu bezeichnen. Die Jungs können ohne Zweifel noch richtig rocken, davon konnte ich mich bereits mehr als einmal überzeugen. Sie sind jedoch seit vielen Jahren fernab davon eine Gefahr für die Jugend zu sein, ihre Texte sind kaum mehr als aufrührerisch zu bezeichnen und der Sex von dem sie immer noch singen und den sie, so man der Presse glauben kann, immer noch haben, ist gemessen an dem was heute usus ist, alles andere als skandalös. Und dennoch, obwohl die Band seit 40 Jahren nahezu ohne nennenswerte Variation die gleichen Sachen erfolgreich auf den Markt haut, obwohl die Texte von Satisfaction und Start me up seit Jahrzehnten bekannt sind, man Mick Jaggers androgynen Körper kennt und weiß mit welchen Posen und Gesten er sich Ausdruck verleiht gibt es auch heute tatsächlich noch ein kleines unbeugsames Völkchen von unbelehrbaren Puritanern und man verzeihe mir den Ausdruck "Klemmärschen" die die Herren auf die Bühne bitten und dann dort nichts weiter zu tun haben als schockiert Textzeilen zu zensieren.

Da pocht man immer darauf, was man so alles bewältigen kann, wieviel man schon geschafft hat und welche Vorteile die Selbstständigkeit letztlich hat, nicht zuletzt durch die Unabhängigkeit, die sie nach sich zieht. Und dann findet man sich plötzlich vor einer äußerst widerspenstigen Wand, deren Innenleben allem Anschein nach ein Zwischending aus Platinziegeln und Stahlbeton ist. Man hat eine Bohrmaschine in der Hand und nichts und niemanden ausser nöhlenden oder vög**** Nachbarn um sich herum und wünscht sich nichts sehnlicher als mit klimpernden Wimperndeckeln einem starken Mann den muskolösen Oberarm zu tätscheln und solche Sachen zu sagen wie: Wenn ich Dich nicht hätte! oder: Was würde ich nur ohne Dich tun? oder etwa: Du machst das so toll, dass hätte ich nieeee gekonnt!
Ich mag das nicht: bohren. Ich kann es auch einfach nicht, es macht mich nervös. Ich mag die Geräusche nicht, finde den Umstand gruselig, dass es in der Bohrmaschine ständig blitzt (was wahrscheinlich auch nur ein Qualitäts(mangel)anzeichen speziell meiner Bohrmaschine ist) und kann nicht aufhören darüber nachzudenken, was denn nun passiert, wenn ich versehentlich ein Stromkabel oder eine Wasserleitung treffe. Ich meine bitte, man springt doch auch nicht kopfüber in einen trüben Teich oder?

Wo ist also der Mann, der mir die erforderlichen Löcher mit stoischer Gelassenheit in die Wand hämmert? Arbeiten natürlich. Früher beim Jagen und Sammeln von Fleisch, Fell und Knochen, heute auf der Jagd nach Ansehen und Prestige. Die die beurlaubte Frau mit dem Bedürfnis nach einer kuscheligen Höhle?! Genau, schwingt den Bohrer todesmutig alleine! Leider Gottes wurden die Mainzelmännchen mit Erbsen (waren es wirklich Erbsen) auf der Treppe enttarnt und endgültig verscheucht. Unverantwortlich sowas. Hat damals keiner darüber nachgedacht, wer all die Sachen machen soll, die man so ungern tut, dass man ein wenig Hilfe gut vertragen kann? Es ist nicht so, dass ich meine Grenzen nicht überschreiten möchte, aber müssen es ausgerechnet diese sein?

Der Sieg über die Wand die mir bislang die Befestigung der bereits im August angedachten und vorgebohrten LACK Regale verweigert hat, wird leider nach wie vor von der Nichtbefestigbarkeit meines Vorhanges getrübt.

Über kurz oder lang scheint die Erwägung von Alternativen unabdingbar.

Weihnachten steht vor der Tür, dass hatten wir schon. Ich bleibe auch in Köln, das hatten wir noch nicht. Ist aber auch nicht weiter schlimm, da ich überhaupt nicht erwähnt habe, dass ich andere Optionen hatte. Miteinander zu tun haben die beiden Dinge nur, dass zwei Sachen anstehen, die Geld kosten: Weihnachten und dass kuschlig machen meiner Wohnung, was ich bis zur Entscheidungsfindung noch aufgeschoben habe.

Um den Bogen noch ein wenig weiter zu spannen: Tampons sind teuer. Da jetzt Weihnachten kommt und ich das Bedürfnis habe meine Wohnung endlich ein wenig kuschlig zu machen, versuche ich im Kleinen wie im etwas größeren ein wenig sparsamer zu sein. Meint: Ich habe mir gestern nicht die mittlerweile horrendteueren, aber immerhin in allen Lebenslagen erprobten, O.B. Tampons sondern ihr weitaus günstigeres Vergleichsprodukt aus dem Hause A.S., sprich Schlecker, gekauft. Watte, wenn auch gepresste, ist schließlich Watte.

Einfacher Gedanke folgenschwerer Fehler: Schlecker, oder A.S. hat sich scheinbar Gedanken darüber gemacht, was man an diesen hübschen kleinen Wattehelfern denn so verbessern kann. Die Form ist ziemlich veränderungsresistent da natürliche Gegebenheiten die gestalterische Freiheit hier ziemlich einschränken. An der Verpackung hingegen kann man sehr wohl etwas tun. Natürlich nicht am Karton, das macht ja jeder. Nein, Schlecker, oder eben A.S., ist hingegangen und hat die Plastikumhüllung "optimiert". Das neue System nennt sich locker flockig "Twist" und verzichtet ganz auf das kleine Aufrissfetzchen Plastik das auch für Zigarettenschachteln und Kaugummi etc. benutzt wird. TWIST ist scheinbar einfach nur eine leichte Perforierung, die aufbricht wenn der Nutzer Ober- und Unterseite in entgegengesetzte Richtung dreht. Theoretisch. Praktisch sieht dass ganze leider so aus, dass ich jetzt mittlerweile zweimal auf einer öffentlichen Toilette, also ohne große Bewegungsfreiheit, gesessen habe und mit den Zähnen eine kaum zu öffnende Tamponhülle aufgebissen habe, weil sich TWIST meinen fordernden Fingern widersetzt hat und die gepresste und dringend benötigte Watte einfach nicht freigeben wollte.

Was lerne ich also daraus: Watte ist vielleicht Watte, aber das heisst leider nicht, dass es nicht trotzdem gute Gründe dafür geben kann 2-3 Euro mehr für ein theoretisch gleichwertiges Markenprodukt auszugeben.

Wer bitte fällt darauf rein?

Tasten Sie in das gegebene Feld 10 ungenutzte TAN ein (falls es sie weniger
ubrigblieb, so setzen Sie die bleibenden ein) ...

Bitte sagt mir, dass die diese Mails nur aus Spaß aus der Freude immer noch verschicken.
Bitte lasst mich nicht glauben müssen, dass sie es tun, weil es Menschen gibt, die darauf reinfallen und es deshalb immer noch verschickt wird.
Bitte lieber Gott - ich bin schon kein sonderlich ausgeprägter Menschenfreund, aber das geht zu weit, ich brauch einen Zipfel den ich halten kann, etwas das mich glauben macht, dass die Menschheit nicht zu 80 % aus Bildzeitungs- und Expressjüngern, aus tiefergelegten Breitertieferschneller-Proleten und "Alles wird gut weil Jesus Dich liebt"-Idioten besteht. Bitte bitte mach, dass es niemanden gibt der darauf rainfällt (arme alte Leute ausgenommen, dass sind die, bei denen ich es befürchten würde, aber die haben eher selten mit Online-Banking zu schaffen).

Also los, ich brauch ein Zeichen!

...hat mein Oma glaube ich immer gesagt, und selbst wenn sie es nicht gesagt hat, fällt es durch aus in das Spektrum der Weisheiten, die sie hätte von sich geben können. Dass es auch anders geht, hat mir heute recht eindrucksvoll unser DHL Bote gezeigt: Ey Nachname wo bist Du die ganze Zeit, ich habe 5 Minuten geklingelt und Du mir nix schicken Aufzug. Jetzt ich Treppe laufen!
Verdattert wie ich war, hab ich mich tatsächlich entschuldigt. Er darauf lapidar: Ja nix schlimm, aber muss ja auch gesagt werden.
Kein Wunder dass ich es nicht mal schaffe bei Douglas bedient zu werden. Ich bin einfach zu nett. Man muss die Menschen einschüchtern wenn man sich bemerkbar machen will. Andererseits wird man auch immer grade dann bemerkt wenn man sich extra klein und leise um die Ecke schleichen will.... versteh einer die Welt.

Das hier keine Worte mehr auftauchen!
(Na zumindest bist Du auch schuld. Zu einem nicht unwesentlichen Teil) Und ja: Du weißt genau dass ich Dich meine!

..gestern verkauft, heute kostet Benzin plötzlich wieder 1,22 €. Wer lacht sich da jetzt eigentlich tot?

Ich komme aus der Industrie. Ich weiß nicht ob ich das schon mal erwähnt habe, aber bevor ich angefangen habe "etwas mit Medien zu machen" war ich in der Industrie, habe mich zur Kauffrau für die Industrie ausbilden lassen, was Bodenständiges also (nicht notwendig zu erwähnen: bodenständig langweilig)
Hängengeblieben ist nicht viel aus der Zeit, außer einer grundsätzlichen Abneigung gegen 9 to 5 Jobs, festgelegte Pausenzeiten und Kollegen die sich vor allem über die Dauer ihrer Betriebszugehörigkeit definieren statt über die Qualität ihrer Leistung.
Nur eine Sache, eine Sache die man mir damals grade mal 18jährigen und noch leicht formbaren Mädchen bis zum Umfallen eingebleut hat: Grußformeln und die Tageszeiten zu denen sie zu gebrauchen sind.

7:45 Uhr bis 11 Uhr - Guten Morgen
11 Uhr bis 14 Uhr MAHLZEIT!!
14 Uhr bis 16:14 Uhr Guten Tag!
16:14 Uhr bis 16:15 Uhr Schönen Feierabend!

Während 1, 3 und 4 in der heutigen Zeit noch halbswegs zu gebrauchen sind und auch verwendet werden können ohne dass man damit dem allgemeinen Spott anheim fällt, ist es leider Nummero 2 die mir alltäglich mein zartes Genick bricht, wenn meine Kollegen mit ihrem Essen in die Küche gehen oder von Hunger getrieben einem der lokalen Nahrungszubereiter entgegeneilen. All mittäglich bin ausschließlich ich es, der unbzwingbar mindestens einmal ein fröhliches MAHLZEIT! entwischt wenn mit ein: Bin essen. zugemurmelt wird.

Allmittäglich bekomme ich dafür einen Blick als sei ich auf dem Land aufgewachsen (was ich bin) und nicht fühig im zu entwachsen (was ich bezweifle) und daher nicht großstadtfähig (was noch abzuwarten bleibt).

Allmittäglich wünsche ich mir einen Stein unter den ich kriechen kann und frage mich, warum ich nicht einfach Schnauze genug habe um MAHLZEIT!! zum Trendwort 2005 zu machen. Allmittäglich sehe ich dann mit meinem geistigen Auge meine ehemaligen Kollegen mit ihren grauen, von Desinteresse zerknauschten Gesichtern ihrem Frikadellenbrötchen frönen und weiß warum ich in meinem lernunwilligen Innern unbedingt Abstand von dem Ruf zwischen Wunsch und Befehl nehmen möchte und ermahne mich allmittäglich am nächsten Tag ein wenig sorgsamer meine Worte zu wählen, was dann entweder nicht funktioniert oder so wie heute endet, dass ich einfach schweige und lächle, während ich mir dieses kleine Wörtchen MAHLZEIT! mit Gewalt zurück in die Stimmbänder quetsche.

ich mag mich anstellen, aber der Hinweis auf der Spachtelmasse für mein Auto irritiert mich:

Spachtelmasse mit dem beiliegenden Härter mischen. Verhältnis: 100 % Spachtelmasse, 2 % Härter.

Wie bitte soll das gehen? Ist es da ein Wunder, dass ich das nicht wirklich hinbekomme? Ich brauche bitte präzise Angaben wenn ich schon mal eine Gebrauchsanleitung lese.

Aber gut, es ist Spachtelmasse. Von Männern für Männer, das erklärt ja eigentlich schon wieder alles. :)

 

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