Es soll tatsächlich Tage geben, an denen jemand, der grade mit Mühe und Not halbwegs eine Virusgrippe hinter sich gebracht hat, wohlgemerkt eine deren Hauptwirkungskreis sich im Magen-Darmtrakt befunden hat, vor einem Regal mit Vorräten steht und stark versucht ist, gleich hintereinanderweg zwei Dosen HEINZ Baked Beans zu essen. Einfach so, kalt mit ein oder zwei rohen Zwiebeln und einem Eimer Sauerkrautsaft runtergespült. Soll es geben, habe ich gehört.

Als wäre es nicht genug, dass ich ohnehin schon halbtot bin habe ich grade in meiner Post einen Brief der GEZ entdeckt, der mich schmerzlich daran erinnert hat, dass ich die letzte Mahnung vergessen habe. Beim Öffnen musste ich entdecken, dass die letzte wohl nicht die erste war. Beim weiteren Durchlesen musste ich entdecken, dass ich eine Frist von zwei Wochen zur Zahlung habe, bis das Ganze an den Gerichtsvollzieher gehen sollte. Dann habe ich das Datum entdeckt: 04.11.05. Danke an meinen Nachsendeauftrag, der hier wunderbar Hand in Hand mit meinem Phlegma gearbeitet hat. Einen Anruf später kann ich wieder aufatmen (und husten) und weiß nach dem ich mir die Erstickungstränen aus den Augen gewischt habe eines sicher: Es ist nicht klug auf die Frage: Weiterhin nur Radio? Jaja. Zu Antworten, wenn im Hintergrund grade lautstark die Musik von Friends aus dem Fernseher dudelt. Gut nur, dass das die Jungs im CallCenter nicht so wirklich interessiert.

Da sitz, naja vielmehr, lieg ich nun. Kann meine Knochen kaum rühren und keinen Krümel zu mir nehmen ohne ihn im Eiltempo zu verflüssigen und wieder von mir zu geben. Meine Wohnung ist viel zu kalt, mein Vorrat an Wasser, Zwieback, Brühe und Suppe viel zu klein und niemand ist in der Nähe, den ich mit einem Dackelblick um ein Tässchen Tee, eine Einreibung oder einfach nur um ein wenig Gesellschaft bitten könnte.
Okokokok, nein ich bin natürlich nicht tot, aber ich gebe zu es gibt zwischenzeitig Momente in denen ich es gern wäre. Schließlich ist das Recht auf leidendendes und bodenlos jammerndes Kranksein nicht allein dem anderen Geschlecht vorbehalten. Nur ist dummerweise leiden und jammern weitaus effektiver wenn man nicht die tendenziell eher emotionslose Wand anjammert.
Also lernen erwachsen krank zu sein. Scheint mir allerdings irgendwie eher unattraktiv, wenn das einzig Gute am Kranksein eigentlich immer die Fürsorglichkeit von Mama oder Oma war. Tee und Brühe in rauen Mengen und erst Recht alles andere was das Herz begehrt. Und jetzt... bis März hatte ich immer noch M. wir haben uns immerhin noch gegenseitig die Wärmflaschen und Teekannen gefüllt, aber jetzt?!
Mir schwant langsam, dass Erwachsen sein gleich in vielerlei Hinsicht seine Schattenseiten hat, zumindest wenn man die Sache vom Krankenlager aus betrachtet. Ich glaub: Ich will zu meiner Mama.


Am 01.12. geht´s los, der Twoday Kochtopf unter Schirmherrschaft unserer lieben Frau Zorra, eröffnet seinen "kulinarischen Adventskalender"! Es gilt gespannt zu bleiben!

Hat auch nur 6 Monate gedauert.

 

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