Kaum ein anderes Tier scheint es hier öfter zu geben als das Schaf, zumindest ist das mein Eindruck, der kann natürlich täuschen, aber ich sag jetzt mal so. Schafen wird nachgesagt, dass sie eigentlich immer munter hinter der Herde hertraben. Ohne das zu hinterfragen. Und genau das hab ich heute getan. Ich bin den Spuren der Herde gefolgt ohne großartig nachzudenken,

(edit: ich bin den Spuren meiner Herde gefolgt, also denen von Menschen! aber halt wie ein Schaf)

und mich damit in eine ziemlich dämliche Situation manövriert. Neben meiner schon diskutierten Brechangst, habe ich noch einige andere Ängste kultiviert, die ich wie meinen Augapfel hüte, eine davon, ist eine ziemlich konkrete Angst vor großen Höhen, die, wie ich seit letzter Woche weiß, nicht so akut ist, wenn ich aus dem Fenster eines Flugzeuges schaue, vielleicht zu abstrakt, keine Ahnung, sie ist allerdings sehr konkret, wenn ich irgendwo hoch oben stehe, um meine Füße herum nur wenig ebene Fläche zu finden ist und ich nicht von einem Geländer oder ähnlichem geschützt werde.
Meine Faulheit ist mindestens ebenso groß wie meine Angst und meine Faulheit unterstütze ich gerne durch meine Ignoranz, schließlich sollte man seine Ängste ja auch nicht überbewerten. Um auf den Punkt zu kommen, Schafe, oder vielmehr Spuren, die darauf schließen lassen, dass andere Schafe diesen Weg schon gegangen sind, das es also nicht so schlimm sein kann. Dieser WEG! führte einen Berg nahezu Senkrecht hinauf und das auf etwa 150 bis 200 m, Wiese mit eingetretenen Mulden aber ohne nennenswerte Ebenen.
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Hier kommt dann die Ignoranz zum Tragen, die Erfahrung hätte mich daran erinnern können, dass ein 3-Meter Brett von unten auch eher unspektakulär aussieht, das der Blick von oben aber dazu geführt hat, das ich das erste Mal erst in der 8. Klasse gesprungen bin. Faulheit gab dann letztlich den Ausschlag, da die Alternative die gewesen wäre, den ungefähr 10mal so langen Serpentinen Weg hoch zugehen. Und schließlich, andere haben es vor mir ja auch schon gemacht und das waren bestimmt nicht die Söhne von Reinhold Messner.
Auf etwa der halben Höhe habe ich bemerkt, das ich keine Chance habe umzukehren, da ich nicht mehr nach unten, zu bemerken wirklich fast senkrecht nach unten, nicht mehr schauen konnte ohne eine Panikattacke zu erleiden und das die Hälfte die noch vor mir hatte wirklich senkrecht hoch ging und ich, wollte ich nicht den Rest meines Lebens auf diesem Hügel sitzen, da nun wohl oder übel hoch musste. Ich kann leider nicht behaupten, dass das Erreichen dieses Ziels zu einem Triumph Gefühl über meine Höhenangst geführt hat, denn selbst 3 Stunden später haben meine Knie sich immer noch angefühlt wie Gummi und ich hatte das Bedürfnis, als Ergebnis meiner Erkenntnis, ein lautes „Määääähhhhähäähhäh“ von mir zu geben!

Mein Schuhe haben übrigens die Eigenart hin und wieder ein wenig rutschig zu sein.
walküre meinte am 20. Apr, 10:51:
ähem ... schafe besitzen definitiv zwei körpermerkmale, die sich beim aufstieg als überaus hilfreich zu erweisen pflegen:
1. hufe
2. vier ! beine

um in zukunft weiterhin eriador lesen zu können, würde ich ersuchen, in weiterer folge bei vergleichbaren impulsen zuallererst festzustellen, aus welchen resourcen das vorbild schöpft und danach den eigenen ist-zustand zu bilanzieren ... :-) 
Eriador antwortete am 20. Apr, 11:03:
Verdammt, ich drück mich falsch
aus, ich hab mich WIE ein Schaf verhalten, indem ich einfach ohne zu hinterfragen den Spuren von anderen Menschen nachgestapft bin. Nicht denen von Schafen, etwas weiter oben war auch noch jemand im Aufstieg aber das sah von unten einfach nicht so schlimm aus. Ich reich ein Foto nach, wenn die entwickelt sind, ich bin leider nicht digital. 
Zorra meinte am 7. Mai, 11:25:
Die Gummiknie
hattest du sicher vom Abstieg. ;-) 
Eriador antwortete am 7. Mai, 11:33:
:)
Du glaubst ja wohl nicht, dass ich da wieder runter bin :) ich glaube dann könnte ich jetzt nicht mehr tippen. Auf dem Bild sieht man es nicht mehr so gut, aber als ich etwa auf halber Höhe war, mußte ich feststellen, dass ich keine Wahl hab, und das kein anderer Weg mehr zurück führt als der nach oben. Da war mir eine kleine Panikattacke sicher :( 
Zorra antwortete am 7. Mai, 11:53:
Wie bist du denn da
wieder runtergekommen? Wurdest du von der Flugwacht gerettet? ;-) 
Eriador antwortete am 7. Mai, 11:57:
So ähnlich
:) ne, es gab ja auch einen bürgerlichen Weg nach oben, aber weil ich so eine faule Sau bin und noch dazu zu maßloser Selbstüberschätzung neige, habe ich mich für die "Abkürzung" entschieden. Stand leider kein Schild dran, dass es im schlimmsten Fall auch das Leben abkürzen kann. 
railee meinte am 11. Mai, 09:14:
Erinnert mich an
eine Besteigung des Rubihorns (Allgäu). Eigentlich ein besserer Wanderweg, aber ein einer Stelle nur fußbreit (als so breit, dass man nicht beide Füße nebeneinander stellen kann). Rechts fast senkrecht hoch, links fast senkrecht runter (jedenfalls in meiner Erinnerung). Weil aber die Mitwanderer ohne zu zucken rüber sind, habe ich allen Mut zusammen genommen und es ihnen gleich getan in der Hoffnung, der weitere Weg und der Abstieg über eine andere Route würden dann wieder leichter sein.
Leider wurde das Wetter rapide schlechter (wir sahen dem Gipfel nahe in eine ziemlich schwarze Wolkenwand), so daß wir uns entschieden, sofort den gleichen Weg zurückzugehen ... 
Eriador antwortete am 11. Mai, 12:02:
mir ziehen sich schon die Schulterblätter zusammen, wenn ich es mir nur vorstelle. 
 

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