Ich kann eigentlich nicht behaupten, dass mir langweilig ist, würde ich das tun, würde ein kleiner, aber recht aufmerksamer Teil meines Denkapparates mich zwangsläufig auf die ganzen Dinge hinweisen, die nur darauf warten von mir erledigt zu werden.

Die die weniger viel Spaß machen, wie Wäsche waschen & aufhängen, Küche putzen, LST Ausgleich 2003... und bestimmt auch auf die, die mehr Spaß machen, von denen fällt mir nur leider grade keines ein.

Was ich allerdings behaupten kann, ist, dass ich an einem beklagenswerten Mangel an Hobbys leide, der nur noch dadurch verstärkt wird, das ich mit zunehmendem Alter scheinbar immer weniger in der Lage bin mich sinnvoll mit mir selbst zu beschäftigen.

Ich bin hervorragend darin mich zu beschallen und abzulenken, aber mal ganz ehrlich, ich mein, da muss man doch nur mal vergleichen, ein Abend an dem ich einen Spaziergang gemacht hab, gut in meinem Fall wohl eher einen, an dem ich ein wenig Rad gefahren bin, mich auf einen Kaffee mit Freunden getroffen hab und den ich mit einem guten Buch im Bett beendet hab, gegenüber einem, den ich damit verbracht hab verstimmt und quengelig in meinem Zimmer zu sitzen und mich mit ein bis zwei mehr oder weniger guten Filmen zu unterhalten. Das muss ich doch nicht ausprobieren um zu sehen was befriedigender ist.

Und dennoch, irgendwie gestaltet sich das extrem schwierig. Woran liegt das? Ich ertappe mich häufig dabei, dass ich mir denke, „na komm, jetzt noch die Diplomarbeit, dann einen Job finden, dann kehrt endlich ein wenig Ruhe ein, bei den Dingen die grade immer wieder alles auf den Kopf stellen und dann hast Du auch endlich wieder Zeit für die Dinge, die Spaß machen. Aber genau da liegt scheinbar der Hase im Pfeffer, Zeit sollte eigentlich nicht das Problem sein, die habe ich doch.

Die Problematik ist wohl eher die, dass es mir unermesslich schwer fällt, Zeit mit mir zu verbringen, je mehr ich davon habe. Das ist doch irgendwie doof. Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl als habe man mir den Stecker gezogen, die Stromversorgung gekappt, mir fehlt grade ein wenig der Schwung, der Elan einfach mal anzupacken ohne großartig darüber nachzudenken. Paradox daran ist, dass genau das eigentlich immer ziemlich charakteristisch für mich gewesen ist, jetzt hingegen hab ich das Gefühl als sei mir Blei in die Füße geflossen. Ich bewege mich als hätte ich Kaugummi unter meinen Füßen. Und wenn ich versuche herauszufinden, wann das angefangen hat, dann kann ich es interessanterweise ziemlich klar auf das Jahr runterbrechen, in dem ich angefangen habe zu studieren, ich glaube ich bin zu praktisch veranlagt um in der Theorie meiner Heimat finden zu können und ich glaube genau das hat mich in den letzten Monaten verstärkt ausgebremst.

Handeln gegen meine Natur, nicht gut, aber vielleicht gut, es zu erkennen.
derGarfunkel meinte am 19. Mai, 14:38:
ich glaube, frau eriador, das liegt in der natur der sache beim studieren. ich komm jedenfalls auch kaum um acht aus dem bett. diplomarbeit hin oder her. und ich werde immer gesetzter und freue mich nachmittags, dass ich abends nichts vorhabe und phlegmatisch zuhause sitzen darf. nicht, dass ich das unbedingt toll fände, aber es ist einfach so.
und das mit der theorie und der praxis sehe ich ähnlich. ich sehe den mangel an praxisbezug in meinem studium, das lässt mich unzufrieden sein, das kostet mich wiederrum einen großteil an motivation.
lösung aus der krise? selbsthilfegruppe? studium beenden? alles hinschmeißen? ich weiß es auch nicht... 
Eriador antwortete am 19. Mai, 16:30:
das aus dem Bett kommen, stellt eigentlich nicht mal mein größtes Problem dar, die Diplomarbeit jetzt grade im Moment auch nicht, da ich mich entschlossen habe durchzufallen, aber die Abende, den Tag bring ich recht gut und auch irgendwie einigermaßen geschäftig rum, aber meine Abende.... nicht so feierlich. 
 

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