Ein wirklich gute Freundin hat mich mal über Wochen und Monate hinweg mit ihrem möglichen Selbstmord erpresst, zu einem Zeitpunkt als ich sie ohnehin schon 24 Stunden am Tag begleitet hab, sie bei mir geschlafen hat, während ich wach war und versucht hab sie in einen albtraumfreien Schlaf zu trösten, 24 Stunden, am Tag und in der Nacht.
Sie ist in diesem Jahr, da war sie 22, zum zweiten Mal in ihrem Leben, beim ersten Mal war sie 15, vergewaltigt worden, und als wäre das nicht genug, wurde sie nur wenige Wochen nach der Vergewaltigung nachts überfallen und mit dem Messer attackiert. Danach gab es in ihren Augen nicht mehr viel, wofür sich das Leben lohnte. Tag und Nacht bewegte sie sich in einem Nebel aus Angst und Hilflosigkeit, schlug nach jedem der versuchte sich ihr zu nähern, aus Angst man könnte ihr das letzte bißchen Selbst das sie noch hatte auch noch nehmen.
Die Hilflosigkeit in der man selber lebt, wenn man versucht einen so tief verwundeten Menschen am Leben zu halten ist grenzenlos, grade in einer Stadt im tiefsten Bayern, wo es kaum Hilfe gibt dafür aber unendlich viele Demütigungen gibt. Keine Selbsthilfegruppen, wofür, lohnt nicht, kein Geld da, Ärzte die bevor sie das Ergebnis des AIDS-Testes bekanntgeben, die diesen zerstörten Menschen sehen, die wissen was passiert ist, einen langen Vortrag über die Verantwortungslosigkeit ungeschützten Geschlechtsverkehrs referrieren, Polizisten, die sich darüber auslassen das man als Frau ja kaum mit etwas anderem rechnen könne, wenn man so dumm sei abends im dunklen noch allein durch die Stadt zu gehen, Eigenverantwortung nicht wahr?
Irgendwann waren mein Reserven so sehr aufgebraucht, dass ich mich eines Tages, als ich das Gefühl hatte ich bring mich selbst um wenn ich die Drohung aus ihrem Mund noch einmal höre, sagen hörte, "Machs, machs endlich, oder hör auf drüber zu reden und lass Dir helfen, ich bin immer für Dich da, aber das hör ich mir nicht mehr an" Sie schaute, drehte sich um und ging, ich konnte nur noch stehen und schauen, irgendwann hab ich realisiert was ich da gesagt hab, doch in einer Zeit ohne Handys findet man einen Menschen nicht, wenn er das nicht will, ich hab Blut und Wasser geschwitzt, bist sie dann Stunden später vor mir stand und bereit war anzupacken, zu leben, dann hat sie?s auch getan, der Weg dahin, waren die schlimmsten Wochen meines Lebens.
In manchen Momenten ist die Angst wieder da, ganz kurz, und dann denke ich daran, dass S. heute mit ihrer Frau und ihrem Kind irgendwo im Süden Deutschlands auf dem Land lebt, und die Vergangenheit weitgehend hinter sich gelassen hat, denkt man darüber nach, weiß man, dass man fast alles schaffen kann, wenn man wirklich will.
Sie ist in diesem Jahr, da war sie 22, zum zweiten Mal in ihrem Leben, beim ersten Mal war sie 15, vergewaltigt worden, und als wäre das nicht genug, wurde sie nur wenige Wochen nach der Vergewaltigung nachts überfallen und mit dem Messer attackiert. Danach gab es in ihren Augen nicht mehr viel, wofür sich das Leben lohnte. Tag und Nacht bewegte sie sich in einem Nebel aus Angst und Hilflosigkeit, schlug nach jedem der versuchte sich ihr zu nähern, aus Angst man könnte ihr das letzte bißchen Selbst das sie noch hatte auch noch nehmen.
Die Hilflosigkeit in der man selber lebt, wenn man versucht einen so tief verwundeten Menschen am Leben zu halten ist grenzenlos, grade in einer Stadt im tiefsten Bayern, wo es kaum Hilfe gibt dafür aber unendlich viele Demütigungen gibt. Keine Selbsthilfegruppen, wofür, lohnt nicht, kein Geld da, Ärzte die bevor sie das Ergebnis des AIDS-Testes bekanntgeben, die diesen zerstörten Menschen sehen, die wissen was passiert ist, einen langen Vortrag über die Verantwortungslosigkeit ungeschützten Geschlechtsverkehrs referrieren, Polizisten, die sich darüber auslassen das man als Frau ja kaum mit etwas anderem rechnen könne, wenn man so dumm sei abends im dunklen noch allein durch die Stadt zu gehen, Eigenverantwortung nicht wahr?
Irgendwann waren mein Reserven so sehr aufgebraucht, dass ich mich eines Tages, als ich das Gefühl hatte ich bring mich selbst um wenn ich die Drohung aus ihrem Mund noch einmal höre, sagen hörte, "Machs, machs endlich, oder hör auf drüber zu reden und lass Dir helfen, ich bin immer für Dich da, aber das hör ich mir nicht mehr an" Sie schaute, drehte sich um und ging, ich konnte nur noch stehen und schauen, irgendwann hab ich realisiert was ich da gesagt hab, doch in einer Zeit ohne Handys findet man einen Menschen nicht, wenn er das nicht will, ich hab Blut und Wasser geschwitzt, bist sie dann Stunden später vor mir stand und bereit war anzupacken, zu leben, dann hat sie?s auch getan, der Weg dahin, waren die schlimmsten Wochen meines Lebens.
In manchen Momenten ist die Angst wieder da, ganz kurz, und dann denke ich daran, dass S. heute mit ihrer Frau und ihrem Kind irgendwo im Süden Deutschlands auf dem Land lebt, und die Vergangenheit weitgehend hinter sich gelassen hat, denkt man darüber nach, weiß man, dass man fast alles schaffen kann, wenn man wirklich will.
simon meinte am 1. Okt, 15:13:
Fast
diesselbe Geschichte hab ich auch erlebt. Allerdings hat mir damals meine Mum gesagt:"Lass Dich nicht erpressen.Du schenkst zuviel Aufmerksamkeit.Und selbst das reicht nicht mehr."Ich hab dann fast dasselbe gesagt wie Du. Mit dem selben Ergebniss.Warten.Hoffen.Bangen.
Das eigenartige ist: Die Freundschaft ist dadurch in die Brüche gegangen. Wir laufen heute schweigend aneinander vorbei. Nicht wegen mir, - ich hätte es noch ein paar mal versucht. angerufen. mal eine Karte.eine Sms.
Aber da kommt nichts mehr.
Eriador antwortete am 1. Okt, 15:25:
Bei uns auch, nicht sofort, aber nach und nach, mit jedem Schritt den sie mehr auf die Beine gekommen ist, hat sie sich mehr von den Menschen verabschiedet, die die Geschichte kannten. Vor 2 Jahren hat sie angerufen, nur um mal zu sagen dass es ihr gut geht, sie ein Kind und eine Frau hat, ich war lange enttäuscht, aber ich glaube grade wir beide hingen da so tief drin, weil ich sie dann auch nicht in Ruhe lassen wollte, (tendenziell neigt sie eher zum verdrängen) dass sie auch mich loslassen mußte sowie einige andere auch um den letzten Schritt zu schaffen. Ich bin froh dass es ihr gut geht, das ist die Hauptsache.
Twentysomething antwortete am 1. Okt, 21:09:
Puuh...
harter Tobak.
Eriador antwortete am 1. Okt, 21:20:
ja damals wie heute, ich konnte nie begreifen wie ein Mensch gleich dreimal angefallen werden kann, eine Polizistin sagte damals das käme gar nicht so selten vor...