Selten sind Entscheidungen so schwer zu treffen, wie die, die man aus der Vernunft heraus und gegen das Herz trifft. Und doch sind es genau die Entscheidungen, die manchmal einfach nicht zu umgehen sind, die man treffen muss, möchte man sich selbst und anderen nicht mehr Schaden als unvermeidbar zufügen. Doch selbst dieses Bewußtsein macht es nicht leichter, macht es nicht weniger schmerzhaft.

Man fühlt sich fast versucht trotzig mit dem Fuss aufzustampefen und zu sagen: Nein, Nein, Nein, ich will aber nicht! NEIN, WILL ICH NICHT! Aber was nützt es, wo soll es hinführen, wie oft hat man sich dagegen gestellt in der Hoffnung, dass man die Notwendigkeit umgehen kann, um später zu erkennen, dass dieser Moment, einer der letzten gewesen wäre, in dem man die Chance gehabt hätte die Bremse zu ziehen, um letztlich zu Raum für eine zweite Chance zu schaffen, zu einem Zeitpunkt wo die Differenzen zwar groß aber nicht unüberbrückbar und die Hoffnung zwar angeschlagen aber nicht abgetötet war.

Wird es dadurch leichter? Teufel nein. Ich sitze hier und warte vergeblich auf ein Gefühl leichten Stolzes darauf, dass ich es das erste Mal in meinem Leben geschafft habe, in einer emotionalen einen vernünftigen Weg gefunden zu haben und der Zukunft damit wenigstens nicht völlig die Luft abgeschnitten zu haben. Aber besser, besser fühlt es sich dadurch noch lange nicht an und gut schon gar nicht.

Meine Oma hat immer gesagt, wenn Du mal heiratest, dann ist der Schmerz längst vergessen, die Wunde verheilt. Das galt für Schürfwunden und blaue Flecken und funktionierte wunderbar, nur zu den wenigsten meiner physischen Narben könnte ich eine Geschichte erzählen, da wo es geht, handelt es sich eher um romantisch verklärte Erinnerungen, die man nicht ohne ein Lächeln an die seelige Kindheit aufwärmen kann (und ich bin nicht mal ansatzweise verheiratet). Doch was ist mit den anderen Wunden, wann heilen die, wann wird das Narbengewebe so fest, dass es nicht bei einer schnellen Bewegung aufbricht? Wann ist vorbei, so vorbei, das es wirklich ad acta gelegt ist, vergessen und nur noch Erinnerung, romantisch verklärt oder abgeklärt belächelt. Wann? Was nutzt da alle Vernunft, wenn die Verwaltung dessen was Schmerzen verursacht doch wieder den völlig irrationalen und absolut unvernünftigen Emotionen unterworfen ist?

Hat irgendwer mein Eimerchen und Schäufelchen gesehen? Ich bin verwirrt, Leben tut grade weh. Ich hätte gerne Urlaub vom Erwachsensein, nur für ein paar Stunden, oder ein bis zwei Tage, ginge das wohl? Wer kriegt den Antrag? Wieviele Durchschläge brauche ich und darf ich den rosafarbenen behalten?

advent6

... ich hoffe Ihr hattet alle volle Stiefelchen.

 

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