das ist zumindest das, was ich zu Hause gelernt habe. Geld hält man aus Freundschaften am besten raus, da dadurch in der Regel nur Probleme entstehen. Jetzt ist es so, dass ich unter Garantie einem Freund der in finanziellen Problemen steckt, ohne lange nachdenken zu müssen, jederzeit alles Geld was ich über habe geben würde, wenn ich ihm damit helfen könnte. Und ich würde ihm wahrscheinlich den Hintern hauen, würde er sich streuben. Doch geht es um mich, hab ich diese „Regel“ meiner Mutter so sehr verinnerlicht, dass ich einfach nicht über meinen Schatten springen kann. Ich kann mir nicht helfen lassen, nicht finanziell, auch anders nur sehr ungern, da ich das Gefühl hasse jemandem zur Last zu fallen, ob ich es wirklich tue oder nicht, sei da hingestellt. Aber bei Geld hört bei mir, geht es um mich, tatsächlich die Freundschaft auf.
Jetzt grade im Moment sitze ich hier und kann nur über mich selbst lachen. Montag geht mein Flug nach London, 2 Tage Auszeit, Shoppen, bummeln, die Stadt anschauen, durchatmen, runterkommen, einer anderen Sprache lauschen, etwas worauf ich mich seit Wochen freue, da die letzte Zeit sehr stressig war, ich viel gearbeitet habe und ich London immer schon mal sehen wollte. Doch ich kann nicht hin, nicht weil ich nicht genug gearbeitet habe, aber weil das Geld für das ich gearbeitet habe nicht da ist, noch nicht gezahlt wurde. Später gezahlt wird.
J. eine meiner besten Freundinnen, hat mir jetzt angeboten, einzuspringen und mir das Geld vorzuschießen. Zwei Tage hab ich überlegt, zwei ganze Tage, ich weiß das ich innerhalb der nächsten zwei Wochen mein Geld kriege, aber ich bring es einfach nicht über mich.
Ich frag mich manchmal wirklich wie schwer man es sich machen kann, wenn man sich selbst ständig im Weg steht, oder sich einfach zu ernst nimmt.
walküre meinte am 25. Jun, 16:17:
interessanterweiser haben relativ viele menschen ein problem mit dem annehmen von hilfe ... auch ich - elternmäßig ähnlich geprägt mit dem zusatz, dass ein geschenk immer eine verpflichtung zu einem gegengeschenk in sich berge - hab erst lernen müssen, dass es erstens menschen gibt, die gerne geben und dass diese zweitens nicht automatisch eine gegenleistung erwarten, sondern im gegenteil furchtbar vor den kopf gestoßen sind, wenn man ihr geschenk bzw. ihre hilfe (selbst, wenn sie benötigt wird) aus obigem grund ablehnt ... 
Eriador antwortete am 25. Jun, 16:34:
Die Erfahrung habe ich grade auch mal wieder gemacht, J. hält mich jetzt glaube ich für komplett bescheuert, zumal ich diese Geschichte mit Geschenk und Gegengeschenk auch eingeorügelt bekommen habe. Ich selbst bin da meines Wissens nicht mal so, ich schenke gerne, freue mich wenn sich jemand anders freut, aber in Bezug auf "um Hilfe bitten" vor allem finanziell, bin ich innerlich einfach gesperrt. 
pipistrella meinte am 25. Jun, 16:20:
Mach doch zu Deiner Entlastung, bzw. damit es quasi eben nicht die Freundschaft belastet, mit Deiner Freundin schriftlich festhalten, wieviel Geld sie Dir gegeben hat.

Geld ausleihen belastet ja genau darum die Freundschaft, weil man es im Gutglauben und auch im "gerne geben" macht und dann vergisst der eine, dass er dem anderen noch was schuldig ist und der andere meint, der eine möchte nicht zurückzahlen...usw.
Sobald man es schriftlich macht, hat jeder etwas in der Hand, und die Freundschaft wird dadurch nicht belastet. Ist quasi wie eine Bank ohne Zinsen ;-) 
Eriador antwortete am 25. Jun, 16:36:
Dann ist sie garantiert beleidigt. Aber das nimmt mir selbst noch nicht die Last, ich bin einfach nicht in der Lage es anzunehmen, zu doof sozusagen, obwohl ich mich riesig auf London gefreut hab. 
 

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