Unglaublich wie abhängig man doch vom Internet sein kann...
ich komm zu gar nichts, so offline wie ich grade bin.

Beginne den Tag mit schlechten Träumen und wache todmüde 5 Minuten vor dem Klingeln des Weckers in Der Hoffnung auf Du könnest noch 3 Stunden schlafen. Träume bis dahin schlecht.

Verkoche Deinen Kaffee.

Setze bei dem Versuch in Deinem noch nicht vollständig eingerichteten Badezimmer ohne Duschvorhang beim Versuch sauber und wach zu werden alles unter Wasser, was sich in mehr oder weniger greifbarer Nähe befindet.

Registriere beim Versuch Dein Auto zu öffnen, dass die Zentralveriegelung es nicht mehr tut und stelle beim nachfolgenden Versuch Dein Auto zu starten fest, dass der Motor nicht mal mehr hustet.

Rufe den Schadensservice, der Dir gelber Engelartig zueilen sollte. Registriere mit Entsetzten die Ansage, dass es wenigstens 20 Minuten dauern wird. Registriere daraufhin, dass es mindestens 5 Grad unter Null ist.

Bitte darum nach Hause gehen zu dürfen und angerufen zu werden, wenn der gute Helfer herbeigeeilt ist. Bekomme zugesichert, dass das nicht notwendig ist, weil er Dich anrufen wird, falls er später kommt und Du die folgenden 20 Minuten auf jeden Fall nach Hause gehen kannst.

Gehe heim.

Gehe nach 20 Minuten zurück.

Frier Dir 25 Minuten den Arsch ab um dann eine pampige Hotline Mitarbeiterin ans Telefon zu bekommen, die Dir nicht helfen kann.

Gehe wieder nach Hause, schließ die Tür auf, setz Dich aufs Klo höre genau in dem Augenblick Dein Handy klingeln.

Gehe wieder zu Deinem Auto.

Fahr zur Arbeit.

Lande an einem Rechner, der Dich rausschmeißt, ohne Dir zu sagen warum er es tut und das jedes Mal wenn Du etwas anklickst. Ernte Unglauben wenn Du jemand suchst der kompetent genug ist, das Problem zu lösen.

Stelle fest es gibt keine Kompetenz!

Resigniere und gibt den Tag bereits um 14 Uhr auf in dem Moment in dem Dir bewußt ist, dass es der Tag ist, der aller Wahrscheinlichkeit nach damit beschlossen wird, dass ich einen langen Bestellzettel für Tupperware ausfüllen werde und mich damit finanziell endgültig ruinieren werde.

das erste Stückchen Wassermelone diesen Jahres, in seiner Konsistenz zwar noch ein wenig labrig aber durchaus schmackhaft, vermittelt ein erstaunlich subtiles Gefühl von Sommer, Sonne, Wärme und diesem weichen Duft, den ein sommerlicher Lufthauch einem morgens durch die frisch geöffneten Fenster ins Gesicht bläst. Schmeckt unleugbar nach mehr und irritiert mich maßlos in Anbetracht der Tatsache, dass mich ein Blick aus dem Fenster schneeblinb macht und ich hier in meinen dicken Schal und einen dicken Pulli gemummelt mit kalten Fingern und klammen Füßen am Rechner sitze.

bin geh zur Ruh,
kriege meine Augen nicht zu.

*bäh!

Wenn die Dinge auseinanderbrechen, besteht die größte Gefahr wohl darin,
dass man aus den Augen verliert, was gut, wertvoll oder einzigartig war, dass die durch Verletzungen erlittenen Schmerzen in den Vordergrund treten, drohen einen zu ersticken und die Sicht auf das nehmen, was da gut und wichtig ist.

Dem Standzuhalten scheint so manches Mal mehr als man mit dem kläglichen Resten der eigenen Kraft noch bewerkstelligen kann. Nachzugeben hieße aufzugeben und alles unwiderbringlich zu verlieren.

Als eindeutiges Anzeichen sozialer Alterung ist es wohl anzusehen, dass ich den Freitagabend der nächsten Woche auf einer TUPPERWARE Party verbringen werde. Gut die Gastgeberin ist meine Mutter, so gesehen kann man das wohl auch einfach noch als familiären Gefallen verbuchen, aber ich muss zugeben: ich bin neugierig.

Ich will wissen, wie solche Abende ablaufen und warum das Party heißt. Ich will in das geheime Plastikwarenverhalten erwachsener Frauen eingeweiht werden, die nur zu gerne horrende Summen für Produkte ausgeben, deren Namen fester Bestandteil meiner Pausenmahlzeiten in Kindergarten und Schule waren. Namen wie Julchen oder Naschkätzchen oder so. Produkte, die mir so manchen Geburtstag und noch häufiger die weihnachtliche Geschenkeeuphorie verdorben haben, da sich in dem hübschen großen Karton eben nicht neue Rollschuhe, sondern vielmehr ein dreiteiliges Rührschüsselset oder andere Backutensilien befanden.

Jetzt schon weiß ich, dass die Teilnehmenden mit kleinen Präsenten geködert werden, was ich nicht weiß ist, welche Rauschmittel verteilt werden, die dazu führen, dass jemand für eine einfache Frischhaltedose bis zu 19,90 € ausgibt. Ich werde die geheimen Initiationsriten aus nächster Nähe beobachten und dann hier genau Bericht erstatten, was sich auf diesen Treffen manischer Plastikdosen-Fetischistinnen abspielt, werde die geheimen Verhaltensweisen genau studieren und hier Aufschluss darüber geben. Und während ich noch darüber sinniere, wie objektiv und entspannt ich dazwischen sitzen werde, mit diesem leisen, wissenden Lächeln auf den Lippen, bemerke ich, dass das nicht so einfach werden wird, dass sich eine leichte Hitze zwischen meinen Schulterblättern breit macht, ich hibbelig werde und mich nach Plastik verlangt. Nach der Kleinen Hit-Parade, nach PrimaKlima und Kolumbus und während ich hier schreibe wird mir bewußt es hat mich gepackt, ich bin infiziert, in langen Jahren von meiner Mutter auf gewitzte Art mit kleinen Tuppergeschenken vorbereitet hat mich jetzt das Fieber gepackt. Ich will aufgenommen werden, dazugehören! Ich bin verloren.

 

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