Der erste Kundentermin steht bevor und ich bin ein nervliches Wrack! Man sollte nicht meinen, dass ich schon in so vielen Jobs so durchaus erfolgreich gearbeitet habe. Irgendwie schubst mich grade das Bewußtsein der Ernsthaftigkeit dieses Jobs in die Ecke. Das hier ist nicht mehr nebenher, nicht mehr nur die Finanzierung des Studiums, hier gehts um die Zukunft. Muss mir sowas immer in den dümmsten Momenten einfallen.

Ich hoffe ich muss nicht alle 5 Minuten pieseln, nicht pupsen, fange nicht an zu schwitzen und hibbel nicht die ganze Zeit auf meinem Stühlchen rum. Lache nicht an unpassenden Stellen und lasse die Wassermelonen in der Schublade.

*seufz

Ich glaube ich bin jetzt schon tot. Du meine Güte ich bin 29 und nicht 15. Ich hab wahrhaft schon schlimmeres hinter mich gebracht, aber wahrscheinlich lag die Kunst einfach darin, es nicht so entsetzlich ernst zu nehmen.

Mein Körper ist grade einfach madig. Ein besch.... kleiner Infekt jagt den nächsten. Und während diese kleinen Spinner bei mir eine Party nach der anderen schmeißen und bei wilden Kopulationsorgien ein Ableger nach dem anderen produzieren sehe ich mich schlichtweg mit der Situation konfrontiert, dass ich nichts machen kann als abwarten und in der wenigen Zeit die bleibt mir ein wenig Ruhe zu gönnen. Aber genau das ist das, was ich überhaupt nicht will! Ich will auch feiern! Mindestens genauso wild wie diese kleinen Spinner, über die Kopulationsriten können wir noch diskutieren, die Ableger sind definitiv indiskutabel, aber den Rest WILL ich jetzt und gleich und hier. SPASS!! Keine Lust mehr auf vernünftig sein, schließlich gehe ich jetzt einem biederen Arbeitsleben nach, dass muss ja wohl ausgeglichen werden! Oder sehe ich das irgendwie engstirnig?

Gibt es tatsächlich Männer, die VW Beetle fahren? Was für Typen sind das?

So ein gezogener Zahn auf der einen und ein gereizter auf der anderen Seite, hat einen enormen Vorteil: Der Geschmack einer jeden Mahlzeit wird zwangsweise wieder viel intensiver, weil man viel mehr Zeit hat, sich den Geschmack auf der Zunge zergehen zu lassen, während mal das kaum zerkleinerbare Stück Nahrung (es sei denn man kann es lutschen) hilflos von rechts nach links, von einem Schmerzzentrum zum anderen, schiebt und dabei irgendwie versucht das einen ständig begleitende Hungergefühl zu stillen.

Andererseits liegt auch grade in dieser Geschmacksintensivierung die wahre Qual der ganzen Geschichte, denn wenn sich der volle Geschmack auf der Zunge verbreitet und einem das Wasser im Munde zusammen laufen läßt, will man nur noch eines: ESSEN und zwar schnell und viel. Es wird wohl noch ein paar Tage beim Wollen bleiben.

Mittlerweile habe ich einige Monate hinter mir, in denen ich mehr schlecht als recht irgendwo zwischen gut und böse gewandelt bin. Wenn sich auch im reinen formalen, zumindest von Außen betrachtet, alles irgendwie schon fast spielerisch einfach so in einander zu fügen schien, hatte ich in den sehr privaten Bereichen meines Lebens nicht selten das Gefühl, dass mir alles ein wenig entgleitet, nichts mehr so richtig sein Weg nehmen will so wie es sollte und ich vor allem scheinbar dazu tendiere zu zerbrechen was meine Hand berührt. Natürlich ist mir klar, dass solche Phasen jeder hat, jeder unterschiedlich damit umgeht, und sie vor allem auch wieder vorbei gehen, und doch war mir, wie das dann nun mal so ist, als gäbe es nur noch Grauschattierungen. Was mir fehlte waren leutende Farben, ein wenig Sonne und das Vertrauen darauf, dass es zwangsläufig wieder besser werden muss, irgendwann, das nichts immer nur nach unten laufen kann. Wenn ich es mir recht überlege, war es vielleicht nicht das Vertrauen darauf das fehlte, sondern vielmehr der Atem es durchzuhalten. Es schien kein Ende in Sicht und nicht selten war mir wie früher beim Schwimmen, wenn man sich in Bezug auf die verwertbare Luft in der Lunge und die ertauchte Wassertiefe verschätzt hatte und das Wasser über dem Kopf kein Ende zu nehmen scheint, während die angehaltene Atemluft das eindeutige Ende ihrer Zusammenarbeit verkündet.

Die Hilflosigkeit ist im Leben kaum eine andere als im Schwimmbecken beim Ringe ertauchen und genauso wie bei letzterem ist in ersterem urplötzlich alles wieder gut, oder zumindest auf dem Weg dahin. Die Lunge tut noch ein wenig weh und vor den Augen tanzen noch ein paar Sternchen, aber spätestens in dem Moment in dem man den eroberten roten Gummiring hocherhobenen Armes über den Kopf streckt und triumphiert, dass man geschafft hat, woran man die drei vorangegangenen Stunden jeweils kläglich gescheitert ist, weil einem das wasser zu tief erschien, ist alles wieder gut. Vergessen die Hilflosigkeit, die Dunkelheit und die Angst, was einzig zählt ist, sich selbst überwunden zu haben und damit einen Schritt weitergekommen zu sein. Einen Schritt aus dem Schatten in die Sonne. Ein errungener Sieg, der einem nicht mehr genommen werden kann, ein Stückchen Größe, dass man sich selbst erkämpft hat und liegt nicht genau darin der Süßeste aller Siege, im Triumph über sich selbst?

Ich bin einen Weg gegangen, der sich in mancherlei Hinsicht als der Falsche für mich entpuppt hat, bin einem Pfad gefolgt, der langfristig mehr Dunkelheit und Schmerzen als Sonnenschein bedeutete, trotz vieler Warnungen und wohlgemeinter Ratschläge. Aber Erfahrungen muss man eben immer noch allein machen, keiner, und will er es auch noch so sehr, kann sie einem abnehmen, die Schultern erleichtern und die Last für uns tragen. Und um einige Erfahrungen bin ich reicher, ich kann nicht sagen, dass ich schon von allen wüßte, wo ich sie einzuordnen habe, und mache haben tiefe Wunden geschlagen, aber gelernt habe ich eines: Egal wie Dunkel der Weg ist, und auch wenn ich vielleicht gezwungen bin, ihn ab einem gewissen Punkt allein zu gehen, am Ende stehenunverrückbar Menschen die mich lieben, so wie ich bin, mit allen Kanten und Ecken und manche sogar wegen dieser Kanten und Ecken. Menschen auf die ich mich verlassen kann und die keine Notwendigkeit darin sehen sich für etwas oder jemanden auszugeben, der oder das sie nicht sind.

Dank Euch.

Zutaten:
Hühnchenbrust
Tomaten
Frühlingszwiebeln
Sprossenmischung
Speck

Rote Paprika
Auberginen
Staudensellerie
Broccoli
Möhren
Pilze
Knoblauch

Basilikum
Rosmarin
Glatte Petersilie

Eier
Milch
Mehl
Creme Fraiche

Salz
Pfeffer
Curry
Oregano
Thymian
Ayurvedische Gewürzmischung: Pitta Churna (gibt’s im Reformhaus)


Die Pfannkuchen:
Die Eier, je nach benötigter Menge, mit der Milch schaumig schlagen und nach und nach mit Mehl zu einem glatten Brei verrühren, bis die Masse leicht dickflüssig vom Löffel fließt. Ein paar Tropfen Öl in einer Pfanne erhitzen, eine Soßenkelle voll Teig in die HEISSE!!! Pfanne geben und so verlaufen lassen, dass der Teig sich breitest möglich verteilt und noch eine ganze Fläche füllt. Er sollte hinterher in etwa die Dicke eines Crepes haben.

Das Gemüse:
Paprika, Sellerie, Broccoli, Pilze und Möhren nach Vorliebe klein schneiden und in einer Wokpfanne mit reichlich Olivenöl schmoren lassen. Mit Pfeffer, Salz, frischem Basilikum & Rosmarin, Thymian nach Geschmack würzen.

Köcheln lassen.

Die Auberginen in dünne Scheiben schneiden, vierteln und in einer separaten Pfanne in Öl, zerriebenem Knoblauch und Salz anbraten bis sie einen goldenen Farbton haben, dann zum restlichen Gemüse geben.

Das Huhn:
Die Brüstchen in Stücke schneiden, nach Belieben mit Curry, Pitta Churna, Pfeffer, Salz, Thymian und Rosmarin würzen und zusammen mit dem Speck gut durchbraten, anschließend mit den Tomaten, Lauchzwiebeln und den Sprossen vermengen und Köcheln lassen.

Anrichten:
Einen Pfannkuchen auf den einen Teller und halbseitig mit Creme Fraiche bestreichen, darauf zwei bis drei Löffel Gemüse geben, ein bis zwei Löffel Huhn darüber verteilen und die zweite Hälfte des Pfannkuchens darüber legen, ggfs. mit einem Schaschlikspießchen zusammenstecken.

Zubereitung: Einfach aber aufgrund der Schnibbelei ein wenig langwierig, dafür hat die ganze Sache einen hohen Sättigungs- und Nährwertfaktor und ist darüber hinaus vielseitig zu variieren.

Allein durch die Würzung des Fleisches lässt rein geschmacklich eine völlige Veränderung herbeiführen. Alternativ zu Pitta Churna kann ich auch die Arabische (Afrikanische?!) Gewürzmischung von Sonnentor empfehlen, gibt’s auch im Reformhaus und gibt dem Fleisch eine sehr exotische Note.

Den Mangel an Mengenangaben bitte ich zu verzeihen, denn leider bin ich nicht sonderlich gut in der Lage die Mengen abzuschätzen, ich koche in der Regel Pi mal Daumen.

... er hat sich gewehrt, mit seinen letzten verbliebenen Kräften festgehalten, was zu greifen war und sich wirklich ausgiebig bitten lassen, doch jetzt ist es endgültig aus, ich werde nie wieder die gleiche sein, denn links oben und ganz weit hinten in meinem Kiefer prangt jetzt einhäßliches Loch, für das sich bislang kein Nachmieter finden wird. Was bleibt ist ein dumpfes Pochen und die Gewissheit, dass ich meinen Zahnarzt wechseln muss.

 

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