Tagesform

1)Es beginnt damit, dass Du Dich mit einem lieben Menschen ohne SInn und Verstand in die Haare bekommst.
2) Setzt sich fort in dem Du danach zwar ein- aber nicht zu Ende schlafen kannst, weil Du nach nur 4 Stunden Schlaf ständig mit dem Gedanken aufwachst es wäre Zeit aufzustehen.
3) Du holst Dir im Bad den Tod, weil die Heizung dort immer noch nicht geht und Du vergessen hast das Fenster zu schließen.
4) Der Blick in den Spiegel ist das zweite Nahtoderlebnis, da Du neben den bereits öfter erwähnten Autoschlauchreifen auch noch vergessen hast Dich abzuschminken. (Hübsch sieht anders aus.)
5) Es gibt ein Zwischenhoch: Die Dusche tut gut. Das Wasser hat die richtige Temperatur.
6) Das Brot ist leer. Immer noch.
7) Auf dem Weg zur Arbeit fällt Dir auf, dass der Müll der gestern Abend beim Heimkommen schon einen unangenehmen Modergeruch verbreitet hat, immer noch in der Küche steht – und die Wohnung heute abend wohl noch unangenehmer riechen wird.
8) Es ist erst Donnerstag.
9) Jede zweite verschickte E-Mail läßt Ihren Anhang vermissen. Der Höhepunkt ist erreicht als die E-Mail mit dem Anhang "Status" die Du an den Kunden schickst nicht die Excelliste sondern ein Word Dokument enthält. Dummerweise ein Worddokument mit dem Du einige Wochen zuvor wortreich und ein wenig ungeduldig Deine Arcor Telefonrechnung reklamiert hast.
10) Eine Sache von der Du Dich in Gedanken bereits verabschiedet hast, kocht unerwartet wieder hoch und fordert eine Entscheidung die von einem wahren Heer an Fürs und Wieders begleitet wird.
11) Du musst Arbeit mit nach Hause nehmen. Oder Alternativ den Abend im Büro verbringen.
12) Es stinkt nach Müll.
13) Die Wäsche hat sich immer noch nicht von selbst gewaschen.
14) Keiner der da Dir ein Abendessen zubereitet.
15) Keiner da der "Heile heile Gänschen" singt.
16) Die Zeiten in denen Dich jemand für die richtige "Heile Heile Gänschen"-Zielgruppe hält sind endgültig vorbei. Die beängstigende Schlussfolgerung ist: Du musst Deine Entscheidung treffen. Egal wieviel Fürs dafür und wieviel Wieders dagegen sind.
17) Trotz aller Verlockung ist Selbstmord keine akzeptable Lösung.
18) Donnerstag bedeutet morgen ist Freitag.
19) Der Kühlschrank ist leer.
20) Der Weltuntergang: Es endet (hoffentlich) damit, dass Du feststellst, dass Du soviel Schokolade gegessen hast, dass sie Dir einfach nicht mehr schmecken will.

Wie sehr sich der Wert von Freizeit erst durch ihre Abwesenheit definiert.... wie alles andere im Leben auch.

Mein Gott ich war schon geistreicher, kann ich auch gleich noch mal anhängen was ich schon lange nicht mehr gesagt habe: Gott bin ich müde!

Seit Freitag bin ich offziell kein Teil mehr des inneruniversitären Geschehens des Siegener Medienstudienganges. Mit dem Medientag wurden die Urkunden verliehen, im Rahmen des Essens gepflegt ein wenig Smalltalk gemacht und auf der Party noch ein mal versucht in studentischer Unbeschwertheit den Abend so zu verbringen, als wäre man nicht eigentlich nur müde vom vielen Arbeiten, der Sorge ständig irgendetwas vergessen zu haben und den Überlegungen ob das was man da macht, denn tatsächlich das Richtige ist.

Hingegangen bin ich eigentlich ohne große Erwartungen oder eine nennenswerte mentale Vorbereitung, da mein persönliches Rahmenprogramm einen wesentlich wichtigeren Punkt auf der Agenda hatte als eine Urkunde zu bekommen, die nur noch einmal bestätigt, was meine Zeugnisse mir vor einem halben Jahr schon schwarz auf weiß unter die Nase gejubelt haben. Ich habe jetzt einen nichtabkürzbaren akademischen Grad. So schnell vergesse nun selbst ich das jetzt auch nicht.

Weggegangen bin ich mit einem diffus traurigen Gefühl, dass mich auch jetzt noch nicht so recht los läßt und dass sich nur sehr langsam und widerwillig vor mir auseinanderfaltet um sich zu erkennen zu geben. Der Tenor ist wohl tatsächlich der: Es ist vorbei. Viele der Menschen, die ich am Freitag noch einmal gesehen habe, und vielen von ihnen seit langem noch mal, werde ich wenn überhaupt, dann wohl so schnell nicht mehr wieder sehen. Die Freunde ja, natürlich von denen hört und liest man und hin und wieder, wenn man nicht am Freitag todmüde aufs Bett fällt und erst Sonntag Abend wieder aufsteht, sieht man sie auch mal. Doch die anderen, die man nur von der Uni, aus Vorlesungen, dem Bistro und von Partys kennt, die sieht man wohl so schnell nicht wieder, wenn überhaupt.

Nicht weiter schlimm? Nein, vielleicht nicht, aber schade. Denn auch jene, die man eigentlich nicht kennt, die einem eigentlich mehr aus der 'Beobachtung' als durch intensive Gespräche vertraut sind, gewinnt man lieb, auch sie werden Teil dieses sozialen Gefüges, dass das Studium mitdefiniert. Und so ist mir dann gestern endlich bewußt geworden, dass mein undifferenziertes Gefühl von Heimweh, dass mich seit Wochen umtreibt, nur wenig mit der Stadt zu tun hat, die ich verlassen habe, als vielmehr mit dem Verlust der Gemeinschaft, die als solche nicht mehr existiert. Die unverrückbar von jetzt auf gleich von der Gegenwart in die Vergangenheit geglitten ist.

Ein Teil meiner Lebensrealität ist von mir unbemerkt vom Heute zum Gestern geworden und die Erkenntnis, dass das so ist, hat mich doch ziemlich kalt erwischt.

Ein Moment und alles anders. Einmal "Ja" oder vielmehr nur "Ok" gesagt, weitgehend Neuland betreten und über die Maßen beschenkt worden. Wohin auch immer. Was auch immer. Was ist, ist gut - und weit mehr als das.

Womit ich mit meiner persönlichen Zustandsbeschreibung bewiesen hätte: "Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann Bäume entwurzeln" ; ) Mehr Mut!

Unterschriften bitte hier bis spätestens Di, 13.09.2005 8:30 Uhr einreichen/abzugeben. Wir leiten abschließend die weiteren Schritte ein und hoffen Ihnen bald eine Montaggefühlfreie Welt anbieten zu können.

Kommen Sie reichlich, seien Sie lautstark.
Verhelfen Sie uns zu einer Welt in Frieden und Glückseeligkeit!

i.A. Ihre ergebene Frau E.!

Mein Rücken schläft während der Rest von mir gerne würde aber nicht kann.
Diese partielle Funktionsverweigerung von nicht frei zu wählenden sondern widersinnig selbstständig ausfallenden Körperpartien macht mir meinen Alltag im Moment nicht unbedingt leichter und konfrontiert mich dummerweise mit der Frage ob die kurzzeitige Überlastung meines Körpers die zur Folge hat das einzelne Muskelpartien am helllichten Tag dem seligen Schlaf nachhängen, der mir heute Nacht wie erwähnt leider nicht vergönnt war, nachgerade ein Zeichen der körperlichen Alterung oder vielmehr meiner bedauernswerten körperlichen Fitness ist?! (Dummerweise wäre mir hier Antwort A lieber, wo ich ohne großes Grübeln doch weiß, dass Antwort B den Kern der Sache trifft.)
Fazit: Nichts wird leichter, aber alles bleibt anders.

Tag um Tag versuche ich die Motivation aufzubringen die Vielzahl an Neuem, täglich Erlebtem, Lustigen, Mutmachendem wie Bedrückendem hier unterzubringen. Tag um Tag scheitere ich an mir selbst, meiner Müdigkeit. Meinem nicht mehr enden wollenden Bedürfnis nach Schlaf. Tag um Tag setze ich mich nach langen gezählten und kurzgefühlten Stunden Arbeit in mein Auto, fahre gen Siegen und habe tausend Gedanken von Dingen im Kopf die ich gerne erzählen möchte, Dinge an denen ich gern rumpöbeln möchte und andere über die ich hier gern in alle Öffentlichkeit lachen würde und Tag um Tag steige ich in Siegen aus und stelle fest, dass 1 Stunde Autobahn zwischen lauter Lebensmüden meine restliche Energie endgültig aufgefressen hat. Tag um Tag greife ich dann mit einem Seufzen nach einer Kleinigkeit zu essen, mache es mir gemütlich, schlüpfe unter meine Decke, krieche auf mein Sofa, rolle mich in die Badewanne, lasse den Tag und Arbeit hinter mir und denke Tag um Tag: "Morgen, morgen hast Du die Energie endlich mal wenigstens einen Teil all dessen aufzuschreiben was sich in Deinem Kopf so umtreibt" und Tag um Tag schlafe ich kurz danach ein um nach ein paar unruhigen Stunden in einem Zustand aufzuwachen der den des Vorabends um ein leichtes in den Schatten stellt und Tag um Tag bin ich mir sicher, dass ich es am Abend wieder nicht weiter als bis zu Auto, Wohnung, Sofa, Bett, Wanne und Schlaf bringen werde und Tag um Tag denke ich mir: "Das wird doch auch wieder anders werden".

Wird es das ? Anders? Oder akklimatisiert man sich einfach nur irgendwann. Letzteres schätze ich und diesen Moment könnte ich kaum sehnlicher erwarten, bis dahin mach ich mich jetzt erst mal auf den Weg heim...

Wenn ich an diesem Wochenende nichts gelernt hätte, so dann doch zumindest, dass es immer einen Platz geben wird an dem ich ein Zuhause habe, dass sich daran nichts geändert hat trotz allem was passiert ist und dass dieses Zuhause eine Familie birgt, wie sie wärmer und liebevoller nicht sein könnte. Was ich wiederum aus dem was ich gelernt habe lernen kann ist, dass jegliches Gefühl von Einsamkeit mit dem ich mich manchmal rumschlage vorrangig nichts weiter ist, als selbstauferlegte Blindheit gegenüber jenen, die nie weiter als eine Armlänge entfernt stehen, selbstverschuldet, gewählt aus der Gewöhnung an die Isolation in die ich mich schon vor vielen Jahren selbst geschickt habe. In Beutelsend hat dieses Panzer keine Chance zu bestehen und das ist gut so.

... nach kindlichen Maßstäben erwachsen zu werden und dabei nach erwachsenen Maßstäben Kind zu bleiben.

Ich kann gar nicht glauben wie schnell diese Woche vorbei war, ich hab das Gefühl wir haben immer noch Montag morgen und ich versuche vergeblich mir den Wochenendsand und die Montagmorgenverschlafenheit aus den Augen zu klopfen, in dem ich mir einen Latte Macchiato nach dem anderen in den Blutkreislauf kippe und dabei habe ich grade schon wieder meine Taschen ins Auto gepackt um heute Abend nach getaner Arbeit und noch zu besichtigenden Wohnungen gen Heimat/zuHause zu fahren. Unglaublich. Gefühlte Zeit (Zahnschmerzen abgezogen) 1,5 Stunden, gelebte 5 Tage. Eigentlich nicht so schlimm, spricht ja auch für den Job, nur traurig wenn man bedenkt, dass mit der Woche auch das Leben so schnell vorbei zieht. Ich sollte am Wochenende mal versuchen einen Zipfel zu packen zu bekommen, ihn zu mir heran zerren, einfach nur um zu schauen was passiert wenn er so in vollem Schwung gebremst wird. Lässt er es zu? Wird er rückwärts stolpern, ins Trudeln geraten und schwungvoll auf seinem Hintern landen? Bleibt dann die Zeit stehen? Oder werde ich, was mir irgendwie wahrscheinlicher erscheint, von meinen Füßen gehoben, durch die Luft gewirbelt und noch schneller voran gezogen? Wochenende. Prädestiniert für ein beschleunigtes Zeitempfinden wie sonst nur die letzten 3 tage vor der Abgabe eines Referates einer Haus- oder Diplomarbeit. Dummerweise hilft es hier im Gegensatz zu da jedoch kaum die Nächte durchzumachen und mich mit Kaffee aufzuputschen. Ich werd mich heute Abend mal bekochen lassen und dieses Wochenende dann tatsächlich mal richtig auf Entspannung setzen komme was da wolle und wette jetzt schon drauf, dass ich Montag noch müder bin, als ich jemals geglaubt habe müde sein zu können, wie das eben neuerdings wieder jeden Montag so ist. Selige Studentenzeit, hatte ich auch fest vor Dich nie zu verherrlichen, Du hattest schon Deine lichten Momente.

 

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma
Site Meter