Tagesform

"..."

war eindeutig zu kurz!

in meinem Kopf ist grade nichts als Leere, eine alles ausfüllende in alle Ritzen kriechende Leere, frei nach Michael Endes "Momo" Unendlicher Geschichte das NICHTS! Seit etwa eine halben Stunde starre ich auf dieses "Beitrag für >><< anlegen"-Fenster und bekomme nicht ein einziges Wort fest genug aus den Gehirnschlingen gepresst, dass es genug Schwung bekommt über die geforderten Nervenstränge in meine Fingerspitzen zu rutschen. Und als sei diese halbe Stunde nicht schon genug, habe ich davor schon fast eine Stunde damit verbracht meine diversen unbeantworteten eMails anzustarren, als würden sie sich durch dieses Anstarren von allein, förmlich aus eigener Kraft, beantworten, mit dem Ergebnis dass die natürlich nach wie vor unbeantwortet in meinem Posteingang rumliegen und mir allein durch ihr stillschweigendes Vorhandensein ein so abartig schlechtes Gewissen machen, dass ich schon gar nicht mehr hinschauen mag, allerdings bringt mich dass zwangsweise zu meinem nächsten Problem, lenke ich meine Augen nach links fällt mein Blick zwangsläufig auf die Jobs die hier noch liegen und darauf warten von mir, mittels des Einsatzes des Drucks meiner Finger auf den Buchstaben dieser Tastatur - was vorher zumindest eine minimale Anstrengung meines vom Vakuum verschluckten Gehirnes erfordern würde - erledigt zu werden, lasse ich meine Augen nach rechts wandern wird ihr Blick unverrückbar meine Diplomarbeit treffen, die nur darauf wartet, dass ich die rechts liegenden Jobs erledigte, damit ich ihr meine volle und ungeteilte Aufmerksamkeit widmen kann. Und während ich nun von allen Seiten mit stillem Vorwurf angestarrt werde, sitze ich hier, hefte den Blick stur auf den Bildschirm und versuche durch die Aufnahme von Worten eigene Worte zu finden, was mir leider nicht so recht zu gelingen scheint, da zwar mittlerweile hin und wieder ein Wort den Weg in meinen Kopf gefunden hat, die vor ihm eingetroffenen jedoch schon längst von der leere geschluckt wurden, die ähnlich wie ein Terrier scheinbar weder Hunger- noch Sattgefühl kennt und einfach alles frißt was ihr zu nahe kommt. Und während ich hier noch so vor mich hinbrabbel fällt mir auf, dass ich wider Erwarten Worte in dieses "Beitrag für >><< anlegen"-Fenster gequetscht habe, über deren Sinn man sicherlich streiten kann, aber es sind Buchstaben, die sich zu Worten zusammenfügen, welche eingekesselt von Punkten, Kommata, Ausrufe- oder Fragezeichen tatsächlich Sätze ergeben haben, und noch während leichte Freude in mir aufkeimt und ich den Eindruck gewinne ich könnte mein schlechtes Gewissen abstreifen in dem ich einfach das mache, was den ganzen Tag nicht so recht gelingen wollte, vernehme ich ein kaum vernehmliches leise *Poff* und --Leere--

Eine Stunde, eine einzige Stunde, all herbstlich wird uns diese eine popelige Stunde geschenkt, geliehen eigentlich nur, und wir dürfen in der letzten samstäglichen Oktobernacht die Uhr um ein Stündchen zurückdrehen, von 3 Uhr auf 2 Uhr. Eine Stunde, geliehen bis in den nächsten Frühling, wo wir sie dann auf einmal wieder hergeben sollen. Gnadenlos, schnell die Uhr wieder eine Stunde nach vorne, diesmal von 2 Uhr auf 3 Uhr.

Ja und? Ist doch schön? Aber warum, ach ja, ich vergaß, spart Strom, schließlich werden so die natürlichen Lichtverhältnisse am besten ausgenutzt und die Lampen müssen nicht so lange brennen.

Is klar, aber was ist mit mir, uns, dem Menschen an sich, dem Gesinde, Volk, ... wer denkt an unseren Biorhythmus, eine lausige Stunde im Frühling und eine im Herbst und für jede dieser kleinen Energie sparenden Zeitumstellungen laufe ich gleich wochenlang neben der Spur, schlafe abends zu früh ein, wache morgens zu früh auf (was fataler Weise zur Folge hat, dass ich, obwohl eigentlich hellwach, wieder einschlafe um eine Stunde später völlig zerstört, mit Augenlidern wie LKW-Schläuchen, im Badezimmer stehe und beim besten Willen nicht in der Lage wäre meinen Namen zu schreiben, selbst wenn mein Leben davon abhinge) im Frühling wiederholt sich das netter Weise andersrum, der Effekt ist jedoch der Gleiche (zumindest darauf ist Verlaß). Eine lausige, blöde, popelige Stunde, für die Umwelt, entgegen meiner körperlichen und geistigen Gesundheit.

Aber jetzt mal im Ernst, Energiesparen so? Ich kann also jetzt morgens darauf verzichten das Licht anzumachen, theoretisch, aber da ich am Abend nich um 18 Uhr ins Bett gehe, werde ich mein Licht dann wohl eine Stunde früher einschalten, also scheint mir das doch eher eine Milchmädchenrechnung zu sein, oder nicht? Egal? Es geht also um die Energie einer popeligen Stunde pro Kopf, somit fordere ich hier, schafft die Sommerzeit ab! Kauft Energiesparlampen, lasst den Kühlschrank nicht immer so lange offenstehen, schaltet die Elektrogeräte nicht immer nur auf Stand-By sondern ganz aus etc. pp. BITTE! Ich flehe Euch an, im Interesse all jener, die so wie ich, von Sonntag für wenigstens die nächsten 4 Wochen schlechte Laune schieben und mindestens um 1,5 Jahre altern, Freunde verprellen, Beziehungen riskieren, Jobs verlieren, wegen einer einzigen popeligen Stunde. Habt erbarmen, schafft die Sommerzeit ab, spart Energie!

muede

... oder so ;) da bei mir ja alles nichts hilft, versuch ich es diese Woche mal mit überwiegend offline gehen, na zumindest zeitweilig, in den letzten zwei Tagen hat sich die Taktik ganz gut bewährt und ab morgen geh ich ohnehin noch mal ein wenig arbeiten, sogesehen ... :)

Bis die Tage und auf in den DA-Kampf!

ruhetag1

Ein Klumpen von mindestens drei Hubba Bubba Cola gut durchgekaut und verklebt unter meiner Grobprofilsohle auf einem teuren Velours-Vorwerkteppich, so in etwa fühlt sich dieser Tag an - hat irgendwer den Schalter für die Sonne gesehen?

Dieser verdammte Film sitzt fest wie ein Stachel in einer eitrigen Wunde.

Eigentlich sollte ich jetzt schon längst wieder an meiner Zukunft schreiben, uneigentlich schaff ich das nicht, bevor in meinem Kopf nicht wieder ein wenig Licht und Luft ist.

Sonntag ist nicht mein Tag, Sonntag war noch nie mein Tag, ich fühl mich an Sonntagen nie ganz rund, nie richtig zusammenhängend, meist noch nicht mal besonders kompatibel zu Sozialkontakten jedweder Art. Ganz früher war der Sonntag von dem Horror des gemeinsamen Mittagessens dominiert (der einzige Tag der Woche an dem wir zusammen gegessen haben, an dem zwangsläufig alles gegessen werden musste was auf den Tisch kam, zur Not auch unter Prügel oder Sitzstrafe), später war der Sonntag dann der Tag nach Samstag und Freitag und allein schon aus diesem Grund meist mit einer leichten körperlichen Unpässlichkeit verbunden, die in der Regel dazu führte, dass ich den Rest des Tages im Bett verbrachte und mich mit Junk voll stopfte. Verschiedene Versuche mich mit Freunden zu treffen, waren selten von Glück beschienen, alle Begegnungen endeten wenig Gespräch, ganz und gar nicht spritzig an besseren Tagen am Kicker und an schlechteren (nach den besseren Freitagen und Samstagen) im Kino. Irgendwann sind wir dann dazu übergegangen gleich ins Kino zu gehen und haben uns das Martyrium mit Cola und Kaffee ganz gespart.

Mit Aufkommen der Multiplexe und der sich dann nach und nach durchsetzenden horrenden Preise für Wochenendvorstellungen wurde diese Sonntagstradition wieder eingestellt, ich ging wieder dazu über mich in mein (oder ein anderes Bett) zu kuscheln. Nachdem ich aber jetzt seit einigen Tagen stolze Besitzerin eines Autos bin, gibt es auch wieder die Möglichkeit an Sonntagen ins Viktoria Kino nach Dahlbrauch zu fahren und zu ziemlich angenehmen Preisen Filme zu sehen, die nicht immer nur Mainstream sind.

Gestern, mach einem extrem schwerfälligen und grauen Tag, an dem das Wetter sich nach besten Wissen und Gewissen alle Mühe gegeben hat durch sämtlich Fugen mein Gemüt zu unterminieren haben der Herr Shhhh und ich sich auf den Weg gemacht, das Gemüt zu entspannen und dabei auch gleich die Möglichkeit wahrgenommen den „Untergang“ zu sehen.

Folgenschwer. In etwa so unverdaulich wie ein heißer Stein liegt dieser Film mir jetzt noch im Magen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich das tatsächlich dem Film ankreiden kann, oder ob ich eher im Publikum den Verantwortlichen suchen sollte. Der Film ist so beklemmend wie er dem Thema entsprechend nur sein kann, doch erstaunlicherweise setzt sich das aus ganz anderen Parametern zusammen, als denen die ich eigentlich erwartet hätte.

Es sind nicht so sehr die Bilder über die Schrecken des Häuserkampfes in Berlin, die sind schlimm, beängstigend ohne Frage, an Härte glücklicherweise nicht mit denen Spielbergs zu vergleichen. Beängstigender als das, ist die Perspektive Junges, denn man kommt nicht umhin, den „Führer“ mit ihren Augen zu sehen, ertappt sich an manchen Stellen bei einer gewissen Sympathie, einer Abart des Mitleids mit ihm, und das in dem Wissen, dass sie nicht hatte, Hitler als Mensch. Das ist das was Angst macht an diesem Film, und nicht weil ich der Meinung bin, dass dadurch verharmlost wird was unter seinem Regime geschehen ist, denn das ist unbestreitbar, unwiderruflich nicht wieder gut zu machen, und vergessen, wer könnte das vergessen? Hitler als Mensch, mit liebenswerten Seiten, ist aus einem anderen Grund beängstigend, denn es zeigt auf, dass ein Mensch hinter dem Grauen des 2. Weltkrieges stand. Einer der mit jeder Faser seines Wesens davon überzeugt war, dass das was er tat das einzig richtige war, der Kraft seiner Überzeugung Millionen von Menschen hinter sich brachte, die erst ermöglichten was ohne sie bloße Spinnerei geblieben wäre.
Hitler als Mensch, ist grauenhaft beängstigend weil es wesentlich konkreter ist, als abstrakte Zahlen das jemals sein könnten. Nehme ich nur die Zahlen, das was ich in der Schule gelernt und mir selbst angelesen habe, und es war so einiges, so hat Hitler nie die Position eines Menschen bekommen, er war immer das Monster, entartetes, mutiertes menschliches Genom, das mit den Menschen an sich nicht mehr viel gemein hatte.
Ihn jedoch als Charmeur präsentiert zu bekommen als gebrochenen Mann, der verzweifelt an seinen Visionen festzuhalten versucht, das kostet mehr Kraft als ich mir jemals vorgestellt habe, dass ein Kinofilm sie mir abverlangen könnte, das macht mir Angst, weil es mir auch zeigt, dass immer wieder einer kommen kann, der es wieder versucht, und dass er nur die Macht der Überzeugung besitzen muss, um Erfolg zu haben. Machtgeile Emporkömmlinge und solche die bereit sind ihr Geld mit dem Blut anderer Menschen zu verdienen, solange es nur viel Geld ist, die wird es immer geben, und das Volk? Wenn es ihm nur schlecht genug geht, glaubt es dem der Arbeit verheißt und sie tatsächlich schafft. Oder weshalb erleben NPD und DVU grade jetzt einen Aufschwung in den Bundesländern in denen es um die Arbeit am schlechtesten bestellt ist?

Und weit über die Bilder des Filmes hinaus, ist da eine Sache, die ich weit beängstigender finde als alles was in Bildern, Worte und Zahlen gezeigt werden kann, das Publikum. Menschen, vorwiegend junge, die während des Filmes schon mal hier und da ein bewunderndes „cool“ oder „krass“ fallen lassen, die nach dem letzten Bild und dem ersten Wort des Abspanns sofort aufspringen und laut redend und lachend nach draußen rennen und die vor dem Kino stehend die coolen Effekte diskutieren, die sich darüber auslassen, dass es eigentlich ein wenig mehr Blut hätte sein können, Menschen die Lachen über einen Film der keine reine Fiktion ist, sondern in seinem Kern einen Teil der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte beschreibt. Menschen, die in einer Zeit zunehmender Individualisierung bereitwillig die DVU oder NPD wählen würden, weil es ja so ein klasse kameradschaftlicher Haufen ist, Menschen die nichts gelernt haben, die nichts interessiert, Menschen, die nicht sehen und verstehen, das ein Mann es vor 60 Jahren mit der Unterstützung eines ganzen Volkes geschafft hat, einem Land seine Identität zu nehmen aus einem Land mit großer künstlerischer Tradition das Volk derer zu machen, die Hitler gelassen und unterstützt haben.

Menschen, den wir es zu verdanken haben, dass Nationalstolz einzig jenen vorbehalten ist, die objektiv betrachtet NICHTS haben, auf das man stolz sein kann.

 

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma
Site Meter