Jedes Mal, wenn ich im letzten Moment grade noch so eben die Kurve bekommen habe und dabei mit einem Bein förmlich über dem Abgrund hing;

Jedes Mal, wenn der mentale Stress so groß wurde, dass ich in einem mittelschweren Weinkrampf kurz davor war alles, inklusive meines Rechners und der kläglichen Reste meiner Selbstachtung kurz und klein zu schlagen;

Jedes Mal wenn ich nach dem Stichtag völlig übernächtigt, abgekämpft und nicht selten zumindest ansatzweise beschämt oder mit einem Hauch von Peinlichkeit zwischen den Schulterblättern nach Hause gekrochen bin,

Jedes Mal war mir hinterher bewusst, stand mir klar und deutlich in großen pinkfarbenen Leuchtlettern vor Augen, dass ich mir die ganze Tortur hätte ersparen können, indem ich die Zeit die ich hatte, genutzt hätte, anstatt die Arbeit von 3 Wochen in 48 Stunden zu stopfen, während ich die halbe Stunde Schlaf die ich mir gegönnt habe, darauf verwendet habe all das noch mal durchzuträumen, was ich vorher gemacht habe um eventuelle Unebenheiten nach meiner Regenerationsphase, ich bin schließlich noch jung und eine halbe Stunde wird schon ausreichen, wieder auszubügeln.

Jedes dieser Male, habe ich mir geschworen, dass es nun endgültig das letzte Mal war, ich meine Lektion gelernt habe, durch meine Fehler klug oder zumindest klüger geworden bin, dass das nicht noch mal passieren wird. Falten, graue Haare, Gallensteine oder was weiß ich, bekomm ich noch früh genug, das muss man nicht noch künstlich vorantreiben.

Jedes Mal schwöre ich mir, dass beim nächsten Mal alles anders wird, ich früh genug anfange, so früh, dass ich den Abend vor Ablauf entspannt in der Wanne, auf dem Sofa, im Bett oder sogar im Kino verbringen kann - ohne schlechtes Gewissen, völlig entspannt, mit einem leichten, vielleicht ein wenig überheblichen Lächeln auf den Lippen, mitleidig gegenüber all jenen, die diese Nacht mit Schweißausbrüchen und Weinkrämpfen vor ihren Rechnern sitzen werden, bis zur letzten Minute bang im Zweifel ob ihr Pensum überhaupt zu schaffen ist.

Und jedes Mal bin ich wieder eine von Ihnen, ganz unentspannt, ohne Lächeln, verzweifelt, mit schweißnasser Stirn und mit Panik statt mit Schalk im Nacken, jedes Mal wieder verfluche ich mich selbst, bettle um ein zweite Chance - oder mehr Zeit – oder beides, wohl wissend, dass ich mehr als genug von beidem hatte und doch jede Chance ungenutzt verstreichen lassen habe, nichts daraus gemacht habe.

Ausnahmslos jedes Mal.
Besser ich stelle mich den Tatsachen und erkenne an, dass ich bereits wieder dabei bin alle Zeichen auf Sturm zu drehen, ansetze das Unmögliche möglich zu machen.
„The same procedure as every year Miss“ Eri?. „The same procedure as every year!“
Ob drei Nächte wohl für eine Diplomarbeit reichen?!
jazzzer meinte am 10. Nov, 13:36:
was ich nicht verstanden habe..
..kommen die drei Nächte noch? Oder ists jetzt geschafft und vorbei??

Trotzdem Daumendrück'.. ;-) 
Eriador antwortete am 10. Nov, 14:00:
nein nein, ich hab noch drei monate, aber ich verbasel meine Zeit schon wieder in der ganz klassischen Art und Weise und komm nicht mit meiner Arbeit voran komme. 
jazzzer antwortete am 10. Nov, 14:14:
na dann gehts ja noch..
Ich habe gute Erfahrungen z.B. mit dem Mindmanager. Gerade wenn man Infos sichtet muss man nicht gleich eine besondere Struktur haben sondern kann sich die während der Arbeit selbst entwickeln. Man kann sozusagen "kopflos" anfangen und muss sich nicht tagelang Gedanken machen, wie man die ganze Sache aufzäumt. So kann man 'lospowern' und dann erst mal das gute Gefühl aufbauen, schon was geschafft zu haben.. Vielleicht genau das richtige jetzt?

Um was geht es denn bei der DA?? 
Eriador antwortete am 10. Nov, 16:07:
klingt ganz interessant (klingt eigentlich genau nach dem was mir fehlt), was genau ist das und gibts das auch für Mac? :)

F*** gibts nicht für Mac, außer ich hab was übersehen.

Der Bereich um den es sich dreht ist ein wenig alte Medienwirkungsforschung verbunden mit den neuen Medien. 
jazzzer antwortete am 10. Nov, 16:46:
Maps und Macs
Mindmaps sind eine Kreativitätstechnik, um seine Gedanken / Unterlagen / ToDos zu strukturieren. Eine Einführung gibt es z.B. hier.

Auch Software ausserhalb von Windows gibt es dazu. Der Schockwellenreiterschrieb mal was dazu.

Es kommt nicht so sehr auf die Software an - das Vorgehen ist toll: man kann einfach drauflosarbeiten und das dann hinterher wunderbar strukturieren. Also gerade was für Chaoten. ;-)

Im Mindmanager gibts auch eine Exportfunktion->Winword. Da hat man dann tatsächlich auch den Text schon fast fertig.

Good luck ;-) 
Eriador antwortete am 10. Nov, 16:59:
wow, danke für die vielen Tipps ich wusel mich gleich mal durch 
walküre meinte am 10. Nov, 14:47:
das chaos hat einen namen: FRAU ERIADOR ! *duckundschnellverschwind* 
catch22 antwortete am 10. Nov, 15:01:
Messis
...sind überall gleich ;-) 
Eriador antwortete am 10. Nov, 16:08:
BÖSE!!! Liebe Walküre, sehr böse, aber irgendwie hast Du wohl leider recht *seufzschmoll*

Und Du Catch? Friend or Foe? :) 
sky meinte am 10. Nov, 15:22:
Ich hatte diese Zeiten schon längst verdrängt. Z. B. vor Abgabe der Facharbeit in der Schule, wo ich in der letzten Nacht noch hastig ganze 2 von 4 Kapiteln fertigschrieb, während mein Vater im Zimmer nebenan meine Manuskripte in die Schreibmaschine hämmerte. Oder die durchgemachten Nächte vor Abgabe meiner Diplomarbeit im menschenleeren Computerraum der Uni. Am Tag der Abgabe dann eine Stunde vor Schließung des Prüfungsamtes endlich alles ausgedruckt, durch die Stadt gehetzt um noch einen Copyshop für's Binden zu finden, zwischendurch unter Einsatz alles noch verbliebenen Charms eine halbstündige Verlängerung am Telefon ausgehandelt... *schauder*

Ich hab's auch nie anders geschafft; unter dem steigenden Druck konnte ja selbst Fensterputzen zur willkommenen Ausweichbeschäftigung werden (abartig, ich weiß :-). Aber wenn ich ehrlich bin: Geschafft habe ich's eigentlich immer, und zwar oft gar nicht mal so schlecht. Warum also nicht darauf vertrauen? Die Schwäche bewusst als Stärke nutzen? Klar: Gliederung, alles Wichtige lesen, für technische Ausweichmöglichkeiten sorgen (Backups machen, notfalls Computer/Drucker von Freunden in der Hinterhand haben), das sollte vorher geregelt sein. Aber warum dann nicht mit allem Überlebensnotwendigen eindecken und sich bewusst auf 10 Tage Dauerstress und wenig Schlaf einrichten? (Und natürlich schon ein Selbstbelohnungsgeschenk für danach überlegen?)

Wenn ich wieder in so eine Situation komme, will ich's versuchen. 
Eriador antwortete am 10. Nov, 16:13:
Schön dass ich es nicht geschafft hab Dich ganz zu vergraulen, entschuldige bitte noch mal die rumzickerei von letzter Woche. Grundsätzlich unterstütz ich Deine Taktik voll und ganz, dumm ist nur, dass einem die ganze vor der Nase herschieberei immer so auf´s Gemüt drückt und zu allem Überfluss will mein Prof gerne mit schöner Regelmäßigkeit Arbeitsproben. 
sky antwortete am 10. Nov, 17:24:
Bzgl. Vergraulen: Keine Sorge, hab's kein bisschen persönlich genommen. Außerdem bin ja ich nicht anders, wenn ich unter Druck stehe.

Mit meinem Vorschlag ist es natürlich Essig bei deinem Prof. Aber vielleicht ist sein Beharren auf Arbeitsproben ja auch gar nicht so schlecht? Möglicherweise wäre ich damals nicht ganz so abgestürzt, wenn mein Betreuer sich nicht einen Dreck um meine Arbeit geschert hätte. 
Eriador antwortete am 10. Nov, 17:44:
je, genau das war eigentlich auch meine Hoffnung, problematisch dabei ist im Moment nur, dass ich dafür systematischer arbeiten muss als ich das normalerweise tue, so gesehen .. aber egal, da nützt das ganze gejammer nichts, da muss ich wohl einfach mal zu Potte kommen ;) 
Nichtmädchen meinte am 10. Nov, 15:35:
ach, bei mir ist das auch so.. und das ist grausig
muss bis morgen auch noch 300 seiten lesen (einführung in die wertung von literatur)- bis morgen!
und meine diplomarbeit? im anfangswahn 30 seiten geschrieben (gute dreißig seiten! und abgesegnet) und seitdem niente, nada, nix- die restlichen 70 schreibe ich in der nacht vor der abgabe ;-( 
Eriador antwortete am 10. Nov, 16:14:
Mutig mutig :) aber Du hast mein volles Mitgefühl :) Willkommen im Club! 
oops meinte am 10. Nov, 15:39:
viel erfolg beim nächsten mal
;-) 
Eriador antwortete am 10. Nov, 16:15:
Da sind wir beim nächsten Problem, es gibt kein nächstes Mal, dieser Versuch und nichts weiter, wenn´s schief geht wars das, kein weiterer Versuch. 
oops antwortete am 10. Nov, 16:19:
autsch
na dann los
sofort
gleich

..
was machst du noch da?
..

;-) 
Eriador antwortete am 10. Nov, 16:57:
Schon weg :) 
sharona meinte am 10. Nov, 16:54:
ouch, das steht mir ja alles noch bevor ;)
aber ich kenn das noch aus dem vorigen semester. immer alles auf den letzten drücker *sigh*
aber was mir immer geholfen hat: jeden tag - okay, jeden zweiten - mal ganz kurz hinsetzen und wenn man sich ein bisserl damit beschäftigt, dann kommt man ganz automatisch rein und eh man sichs versieht hat man schon wieder ein gutes stück geschafft :) 
Eriador antwortete am 10. Nov, 17:00:
das in etwa ist mein Plan für die kommenden Tage und Wochen, denn eins kann ich mit Sicherheit sagen, die eine Woche die ich jetzt zwischendrin arbeiten musste hat mich so derart zurückgeworfen, das ich nicht mehr richtig rein komme. 
catch22 antwortete am 11. Nov, 10:27:
Friend...
...ich hatte 14 Monate für meine Diplomarbeit (...nicht angemeldet), war 2 x bei meinem Professor, bin aus Inspirationsgründen 1 x umgezogen und habe die letzten 40% doch in 6 Wochen geschrieben.

Es hat auch mit der Angst zu tun vor seinen eigenen Ansprüchen zu scheitern...während andere innerhalb von 4 Wochen Fremdarbeiten umformuliert und bessere Noten bekommen haben. 
Eriador antwortete am 11. Nov, 15:25:
Ich glaube das ist tatsächlich das Hauptproblem, die Angst an den eigenen Ansprüchen zu scheitern, bzw. ihnen einfach nicht gerecht werden zu können. Was ein wenig hilft ist hier von allen Seiten zu hören, dass es den meisten von Euch nicht besser gegangen ist :) 
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma
Site Meter