... immer noch für die Emanzipation diskriminierter Tierarten! Ebenso hier, hier und hier.

Heute etwas ganz Anschmiegsames ...

schlange

...gestern war ich beim Friseur, endlich noch mal, das kommt im großen und ganzen bei mir eher selten vor, da ich ein sehr begründetes Misstrauen gegenüber Friseuren hege.
Die meisten von ihnen sehe meine Haare (irgendwas zwischen tunesischem Eselshaar und versuchs Filzmatte) als Herausforderung an und setzen an nichtsgenehmigte Experimente durchzuführen, die mich nach der Behandlung meist eher wie ein explodierter Schafshintern aussehen lassen.
Vor einigen Jahren bin ich dann auf C. gestoßen, die für meine Begriffe ein begnadete Meisterin ihrer Zunft ist, zwar desillusioniert sie mich immer wieder wenn ich mit aus irgendwelchen Zeitschriften rausgerupften Bildchen bei ihr stehe und mit verträumten Blick von meiner Wunschfrisur schwärme indem sie mir gnadenlos klar macht, dass ich für solcherlei Experimente glatte, feine, weiche Haare haben müßte und nicht das Gefluse das meinen Kopf ziert, aber sie macht mir auch immer sehr brauchbare und äußerst schicke Alternativorschläge, die so nah wie möglich an meiner Wunschfrisur dran sind, mir aber ersparen allmorgendlich mich drei Rundbürsten, einer Unmenge Haftwicklern und tonnenweise Stylingprodukten zu jonglieren. Sie kennt mich, sie weiß, ich brauche eine Länge die zur Not in einen Zopf oder eine Hochfrisur genötigt werden kann, sie weiß das ich niemals dazu zubringen wäre meine Haare jeden morgen zu waschen und zu fönen und das ich jeden Friseur der mir das antun würde nie wieder besuchen würde. Leider ist sie nicht ganz billig, aber das nehme ich gern ich Kauf, dafür seh ich hinterher aus wie ein Mensch und nicht wie das Rektum eines Wolltiers.

Und dennoch, jedes Mal so auch heute, holt mich der alltäglich Horror am Morgen danach ein, das was gestern so einfach bei ihr aussah, spielerisch alles mit dem Fön verwuseln, kunstvoll ein paar Kleckse Wachs verteilen (eine Tätigkeit die bei mit mit schöner Regelmäßigkeit dazu führt, dass ich meine Haare wieder waschen muss) hier und da mal Zupfen, bitte einmal schütteln, fertig und sieht toll aus, wächst sich zu einer Tortur sondergleichen aus sobald ich am Morgen danach mit feuchten Haaren vorm Spiegel stehe und überlege wo ich den Fön jetzt am besten ansetze.
Meine Haare, die sich in ihren Händen in willige Seide verwandeln, werden unter meinen wieder das was sie immer waren, tunesisches Eselshaar. Und doch, sie hat es wieder geschafft, es sieht natürlich nicht mehr so aus wie gestern, wesentlich welliger, wirbeliger und störrischer, aber immer noch toll, frecher, jünger und vor allem frischer und - bis zur nächsten Haarkrise bleiben mir jetzt erstmal wieder 48 Stunden, das sollte ich genießen.

 

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