... und ich arbeite. Noch drei Stunden. Ich glaube ich komme um vor Widerwillen.
Nicht das ich nicht schon früher an Freitagabenden gearbeitet hätte, auch an Samstagabenden, aber in der Gastronomie ist das etwas anderes. Gäste die man am Wochenende in der Gastronomie bedient sind in der Regel gut gelaunt (ja, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber es sind eben Ausnahmen) die Woche ist vorbei, sie entspannen sich und sind auf Freiheit eingeschossen, versprühen gute Laune.
Menschen, die am Freitagabend zu Hause sitzen und nichts besseres zu tun haben, als die Hotline eines namhaften Softwarevertriebs anzurufen, haben a. in der Regel kein Leben und b. vorwiegend einen üblen Tonfall am Leib, was über kurz oder lang wohl dazu führen wird, dass ich meine heute eigentlich vorherrschende luftige Leichtigkeit gegen eine griesgrämige Muffligkeit eintauschen und heute Abend mit einer Tüte Chips auf der Couch verschwinden werde anstatt ausgelassen tanzen zu gehen.
Der unterhaltsame Nebeneffekt ist: Ich hätte nie gedacht, dass ich mir so schnell wieder ein Tablett in meine Hand und eine Schürze um meine Hüften wünschen würde.
Nicht das ich nicht schon früher an Freitagabenden gearbeitet hätte, auch an Samstagabenden, aber in der Gastronomie ist das etwas anderes. Gäste die man am Wochenende in der Gastronomie bedient sind in der Regel gut gelaunt (ja, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber es sind eben Ausnahmen) die Woche ist vorbei, sie entspannen sich und sind auf Freiheit eingeschossen, versprühen gute Laune.
Menschen, die am Freitagabend zu Hause sitzen und nichts besseres zu tun haben, als die Hotline eines namhaften Softwarevertriebs anzurufen, haben a. in der Regel kein Leben und b. vorwiegend einen üblen Tonfall am Leib, was über kurz oder lang wohl dazu führen wird, dass ich meine heute eigentlich vorherrschende luftige Leichtigkeit gegen eine griesgrämige Muffligkeit eintauschen und heute Abend mit einer Tüte Chips auf der Couch verschwinden werde anstatt ausgelassen tanzen zu gehen.
Der unterhaltsame Nebeneffekt ist: Ich hätte nie gedacht, dass ich mir so schnell wieder ein Tablett in meine Hand und eine Schürze um meine Hüften wünschen würde.
Eriador - am Freitag, 8. April 2005, 18:18
... mit nichts weiter als einer Regenjacke, einem Rucksack, festen Schuhen, meinem Fahrrad, im Idealfall einem Zelt genau hier, würde ich momentan ohne Weiteres mindestens 3 Monate auf Süßigkeiten im Allgemeinen und Schokolade im Besonderen verzichten.
Vielleicht würde ich sogar einen kleinen Mord begehen, auf jeden Fall wäre ich bereit meine Seele zu verkaufen, befristet, für ein halbes Jahr oder so. Kann mir jemand bitte die 6 Richtigen für kommenden Samstag nennen?
Vielleicht würde ich sogar einen kleinen Mord begehen, auf jeden Fall wäre ich bereit meine Seele zu verkaufen, befristet, für ein halbes Jahr oder so. Kann mir jemand bitte die 6 Richtigen für kommenden Samstag nennen?
Eriador - am Freitag, 8. April 2005, 14:25 - Rubrik: Statusmeldung
Auf dem Heimweg in dieser Stadt, die nichts weiter als die Ausgeburt des Mittelmaßes ist, einen Laden entdeckt, der sich allein schon durch seine Namensgebung den Todesstoß versetzt haben dürfte. „Angel – Mode für Individualisten“ - ja bitte, wo sollen die in dieser Stadt denn herkommen. Individualismus gilt hier noch als Schimpfwort oder altmodischer Kram und drückt sich bestenfalls darin aus, dass die neusten Buffallo Boots mal in Köln und nicht beim ortsansässigen Schuhhaus gekauft wurden. (05.04.2005)
Auf der Liste der Dinge die ich mir für 2005 unbedingt wünsche steht „Ein neuer Mann“ unmittelbar neben „10-15 kg Übergewicht anfressen“.(05.04.2005)
Im ersten Rock des noch jungen Frühlings durch die erstaunlich warme Sonne spazieren und jeden Lufthauch an meinen Beinen und dem Saum des Rockes wie die Verheißung neuen Lebens, neuer Hoffnung, neuer Taten erleben. (03.04.2005)
An der Seite von Ben Affleck die Welt zu retten, dabei eine rauschende kleine Romanze zu erleben um dann um 6:01 Uhr vom Wecker daran erinnert zu werden, dass das einzige Headset das man am Tag tragen wird, dazu da ist, Beschimpfungen von Kunden entgegen zu nehmen, nimmt einem wahrlich jeden Schwung beim aus dem Bett springen. (04.04.2005)
Ist es Zeichen einer zunehmend positiveren Lebenseinstellung, wenn man feststellt, dass ein T-Shirt, das man immer für grau gehalten hat, sich plötzlich als ein unbestreitbar grünes zeigt? (05.04.2005)
Bekenntnis die Xte...
Ich kann gottverdammtnochmal einfach nichts wegwerfen. Ohne Kellerräume und Abstellkammern wäre ich völlig aufgeschmissen. (05.04.2005)
Ich wünschte ich hätte nur im Mindesten die Hoffnung, dass ich in Beziehung auf ganz bestimmte Verhaltensweisen irgendwann in meinem Leben einmal so etwas wie Reife an den Tag zu legen würde, ich wünschte... wirklich... aber irgendwie hab ich die nicht so recht. (06.04.2005)
Auf der Liste der Dinge die ich mir für 2005 unbedingt wünsche steht „Ein neuer Mann“ unmittelbar neben „10-15 kg Übergewicht anfressen“.(05.04.2005)
Im ersten Rock des noch jungen Frühlings durch die erstaunlich warme Sonne spazieren und jeden Lufthauch an meinen Beinen und dem Saum des Rockes wie die Verheißung neuen Lebens, neuer Hoffnung, neuer Taten erleben. (03.04.2005)
An der Seite von Ben Affleck die Welt zu retten, dabei eine rauschende kleine Romanze zu erleben um dann um 6:01 Uhr vom Wecker daran erinnert zu werden, dass das einzige Headset das man am Tag tragen wird, dazu da ist, Beschimpfungen von Kunden entgegen zu nehmen, nimmt einem wahrlich jeden Schwung beim aus dem Bett springen. (04.04.2005)
Ist es Zeichen einer zunehmend positiveren Lebenseinstellung, wenn man feststellt, dass ein T-Shirt, das man immer für grau gehalten hat, sich plötzlich als ein unbestreitbar grünes zeigt? (05.04.2005)
Bekenntnis die Xte...
Ich kann gottverdammtnochmal einfach nichts wegwerfen. Ohne Kellerräume und Abstellkammern wäre ich völlig aufgeschmissen. (05.04.2005)
Ich wünschte ich hätte nur im Mindesten die Hoffnung, dass ich in Beziehung auf ganz bestimmte Verhaltensweisen irgendwann in meinem Leben einmal so etwas wie Reife an den Tag zu legen würde, ich wünschte... wirklich... aber irgendwie hab ich die nicht so recht. (06.04.2005)
Eriador - am Mittwoch, 6. April 2005, 13:43
Jobsuche ist doch mehr als verwirrend. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mir mittlerweile völlig der Überblick darüber fehlt, welches von diesen ganzen Portalen, die einem so zur Verfügung stehen, wirklich brauchbar ist. Das ich kaum noch weiß welche Zeitung ich am Besten heranziehe und dass das Ausmaß der unterbezahlten Jobangebote angesichts des Überangebot an Arbeitswilligen fast schon ernstlich frustrierend finde.
Andererseits wäre ich wohl kaum ich, wenn ich mich davon einschüchtern lassen würde, ganz davon abgesehen, dass das wohl die einzig mögliche Taktik zum sicheren Untergang wäre. Somit bitte ich Euch hier um ein paar Tipps. Gibts ein Portal das Ihr mir empfehlen könnt,irgendwelche positiven Erfahrungen mit bestimmten Seiten? Dinge von denen ich auf jeden Fall die Finger lassen soll?
Alle Anregungen sind heiß willkommen, die Branche die ich anpeile sind die Medien (weites Feld also), vorzugsweise im administrativen, organisatorischen und weniger im kreativen Bereich.
Danke Euch.
Andererseits wäre ich wohl kaum ich, wenn ich mich davon einschüchtern lassen würde, ganz davon abgesehen, dass das wohl die einzig mögliche Taktik zum sicheren Untergang wäre. Somit bitte ich Euch hier um ein paar Tipps. Gibts ein Portal das Ihr mir empfehlen könnt,irgendwelche positiven Erfahrungen mit bestimmten Seiten? Dinge von denen ich auf jeden Fall die Finger lassen soll?
Alle Anregungen sind heiß willkommen, die Branche die ich anpeile sind die Medien (weites Feld also), vorzugsweise im administrativen, organisatorischen und weniger im kreativen Bereich.
Danke Euch.
Eriador - am Dienstag, 5. April 2005, 13:52
Wenn ich jetzt schon an keiner SuperBauDrogeriemarkt-Tankstellenkasse vorbeikomme ohne gefragt zu werden, ob ich Punkte sammle, ich mich dem öffentlichen Druck gebeugt und schon der Einfachheit halber tatsächlich damit begonnen habe, so wüßte ich nun doch gerne noch eines:
Warum gibt es für beim Tanken gesammelte Punkte eigentlich so zweckunverbundene Dinge wie Bademäntel, Pulsuhren und Saunatücher? Warum verbindet man nicht das Angenehme mit dem Nützlichen und läßt mich Punkte für einen Ölwechsel, eine neue Batterie oder einen Winterfit-Check sammeln? Zu dröge, zu sinnvoll, zu unattraktiv? Aber,...
Was um alles in der Welt will ich mit einem Bademantel oder Saunatuch der miesesten Frotteequalität, mit riesigem Werbeaufdruck, wofür ich auch noch horrende Zuzahlungen leisten müßte, wollte ich etwas davon haben. Wofür eine Pulsuhr beim Autofahren, noch dazu eine, die sich qualitativ wahrscheinlich bestenfalls als Schrittzähler verwenden läßt?
Warum gibt es für beim Tanken gesammelte Punkte eigentlich so zweckunverbundene Dinge wie Bademäntel, Pulsuhren und Saunatücher? Warum verbindet man nicht das Angenehme mit dem Nützlichen und läßt mich Punkte für einen Ölwechsel, eine neue Batterie oder einen Winterfit-Check sammeln? Zu dröge, zu sinnvoll, zu unattraktiv? Aber,...
Was um alles in der Welt will ich mit einem Bademantel oder Saunatuch der miesesten Frotteequalität, mit riesigem Werbeaufdruck, wofür ich auch noch horrende Zuzahlungen leisten müßte, wollte ich etwas davon haben. Wofür eine Pulsuhr beim Autofahren, noch dazu eine, die sich qualitativ wahrscheinlich bestenfalls als Schrittzähler verwenden läßt?
Eriador - am Montag, 4. April 2005, 12:41
01.04.2005
.. so steht es zumindest im Grundgesetz, so garantieren es meines Wissens auch die Menschenrechte. Mediale „Berichterstattung“ lässt einen jedoch manchmal daran zweifeln, dass die Würde von jenen, die im „Licht der Öffentlichkeit“ stehen ebenso unantastbar ist, wie die von Lieschen Müller aus der Mustermanngasse in Musterstadt.
In einem gewissem Rahmen haben wir uns daran gewöhnt, finden wir es selbstverständlich alles über die persönliche Befindlichkeit von Charles und Camilla, den Stuhlgang von Robbie Williams und die sexuellen Vorlieben von Britney Spears zu erfahren, sofern wir das wünschen. Es gibt keine Grenzen. Ein Hoch auf die Meinungsfreiheit, ein ebenso hoch gehandeltes, wichtiges und unantastbares Gut all jener, die Mitglieder der so genannten „freien Welt“ sind.
Freiheit der Meinung bedeutet für meinen Begriff, dass ausnahmslos jeder das Recht hat, seinen Gedanken in der ihm angemessen erscheinenden Form Ausdruck zu verleihen, frei und unabhängig. Freiheit der Meinung bringt meiner Meinung nach jedoch auch Verantwortung mit sich. Verantwortung und Selbstbestimmung, die Fähigkeit zu unterscheiden zwischen der Äußerung einer Meinung und der Verbreitung von Klatsch und Tratsch, der gezielten Verletzung der Würde eines anderen durch die Benutzung von Worten als Waffe.
Stellt sich dann nicht die Frage, ob eine frei geäußerte Meinung die unantastbare Würde des Menschen verletzen kann? Fast scheint es so, aber ich glaube vielmehr, dass die Frage die danach ist, ob alles was unter der ehrenhaften Flagge der Meinungsfreiheit geäußert wird, auch tatsächlich eine Meinung ist. Ob es sich tatsächlich nur um Informationen handelt, die von allgemeinem und öffentlichen Interesse handelt, oder ob es, vor allem im medialen Kontext, häufig nicht vielmehr darum geht Einschaltquoten und Absatzzahlen zu steigern. Ob wirklich alles was veröffentlicht und verbreitet wird nur das allgemeine Interesse und Informationsbedürfnis stillt oder nicht viel eher eine perverse Form des Volksvoyeurismus bedient.
Wo sind die Grenzen? Wie tief darf man in die Intimsphäre eines Menschen vordringen ohne die Würde eines Menschen zu verletzten? Wann ist es genug? Wie viel hat das wirklich noch mit Meinungsfreiheit zu tun?
Die Fragen sind nicht neu. Das ist mir durchaus bewusst. Doch das Medienspektakel um die Erkrankung des Papstes, das in den letzten Tagen immer neue Höhen erreicht, führt mir dennoch schmerzlich vor Augen, dass die Grenzen immer weiter verwischen, dass das Persönlichkeitsrecht des Einzelnen, steht er nur weit genug in der Öffentlichkeit, immer weniger Wert ist, immer weniger gilt. Ich bin kein großer Freund des Papstes, oder vielmehr, bin ich kein großer Freund der Ideale die er vertritt, aber ich weiß, dass er für viele Menschen tatsächlich den Stellvertreter Gottes auf Erden darstellt. Das er für sie die direkte Verbindung der Menschheit zu Gott dem Vater zu sein scheint. Und ich bin mir durchaus der Tatsache bewusst, dass genau dies als Grund dafür hergenommen wird, dass man ihn mittlerweile auf Schritt und Tritt verfolgt, jeder Atemzug kommentiert, jeder Blick interpretiert wird.
Doch was ist hier mit der Würde des Menschen? Werdet ihr es nicht leid, diesem alten und kranken Mann beim Sterben zu zuschauen? Schämt ihr Euch nicht, Eure Augen an ihn zu heften und ihm jede Möglichkeit zu nehmen, dass zu tun, was wahrscheinlich jeder von uns tun möchte, wenn es an der Zeit ist zu gehen? Muss er bis zum letzten Moment der Papst im Dienste der Öffentlich- und Menschlichkeit sein? Hat er kein Recht auf einen friedvollen Tod? Auf seinen Frieden? Auf ein Ende in Würden? Ist es tatsächlich notwendig, dass die ganze Welt sein Leid betrachtet? Muss man die Möglichkeiten der Medien immer in vollem Umfang ausschöpfen? Nur weil man sie eben hat? Ohne Rücksicht auf Verluste? Gibt es nicht Momente in denen man das vermeintliche Recht der Öffentlichkeit auf allumfassende Information auf das Wesentliche zurückschrauben sollte?
Ist es denn noch immer nicht genug? Wahrscheinlich nicht, wahrscheinlich ist es noch lange nicht genug, nicht wahr? Wahrscheinlich stinkt es den Machern unter Euch, denen die die Einschaltquoten kontrollieren, gründlich, dass ihr mittels totaler Live-An-Seinem-Bett-Überwachung kein 24-Stunden Premiere-Abo für 5 Euro pro Tag anbieten könnt, damit auch ja kein Atemzug und schon gar nicht der letzte versäumt wird.
Wundert man sich da ernsthaft noch, dass die „Jugend“ so gar keinen Anstand mehr kennt, das der Verfall der guten Sitten und altmodischer Werte und Manieren immer schneller voranschreitet? Ich bin wahrhaftig kein Moralapostel und ich hab auch ehrlich nichts gegen eine hübsche kleine Tratscherei, aber die Grenze meines Verständnisses von guten Geschmack ist in Bezug auf die „Informationspolitik“ der Medien schon lange erreicht. Hat es denn niemand mehr nötig sein eigenes Leben zu führen? Gilt das Sprüchlein „Kehr erst mal vor Deiner eigenen Haustür“ denn gar nichts mehr?
.. so steht es zumindest im Grundgesetz, so garantieren es meines Wissens auch die Menschenrechte. Mediale „Berichterstattung“ lässt einen jedoch manchmal daran zweifeln, dass die Würde von jenen, die im „Licht der Öffentlichkeit“ stehen ebenso unantastbar ist, wie die von Lieschen Müller aus der Mustermanngasse in Musterstadt.
In einem gewissem Rahmen haben wir uns daran gewöhnt, finden wir es selbstverständlich alles über die persönliche Befindlichkeit von Charles und Camilla, den Stuhlgang von Robbie Williams und die sexuellen Vorlieben von Britney Spears zu erfahren, sofern wir das wünschen. Es gibt keine Grenzen. Ein Hoch auf die Meinungsfreiheit, ein ebenso hoch gehandeltes, wichtiges und unantastbares Gut all jener, die Mitglieder der so genannten „freien Welt“ sind.
Freiheit der Meinung bedeutet für meinen Begriff, dass ausnahmslos jeder das Recht hat, seinen Gedanken in der ihm angemessen erscheinenden Form Ausdruck zu verleihen, frei und unabhängig. Freiheit der Meinung bringt meiner Meinung nach jedoch auch Verantwortung mit sich. Verantwortung und Selbstbestimmung, die Fähigkeit zu unterscheiden zwischen der Äußerung einer Meinung und der Verbreitung von Klatsch und Tratsch, der gezielten Verletzung der Würde eines anderen durch die Benutzung von Worten als Waffe.
Stellt sich dann nicht die Frage, ob eine frei geäußerte Meinung die unantastbare Würde des Menschen verletzen kann? Fast scheint es so, aber ich glaube vielmehr, dass die Frage die danach ist, ob alles was unter der ehrenhaften Flagge der Meinungsfreiheit geäußert wird, auch tatsächlich eine Meinung ist. Ob es sich tatsächlich nur um Informationen handelt, die von allgemeinem und öffentlichen Interesse handelt, oder ob es, vor allem im medialen Kontext, häufig nicht vielmehr darum geht Einschaltquoten und Absatzzahlen zu steigern. Ob wirklich alles was veröffentlicht und verbreitet wird nur das allgemeine Interesse und Informationsbedürfnis stillt oder nicht viel eher eine perverse Form des Volksvoyeurismus bedient.
Wo sind die Grenzen? Wie tief darf man in die Intimsphäre eines Menschen vordringen ohne die Würde eines Menschen zu verletzten? Wann ist es genug? Wie viel hat das wirklich noch mit Meinungsfreiheit zu tun?
Die Fragen sind nicht neu. Das ist mir durchaus bewusst. Doch das Medienspektakel um die Erkrankung des Papstes, das in den letzten Tagen immer neue Höhen erreicht, führt mir dennoch schmerzlich vor Augen, dass die Grenzen immer weiter verwischen, dass das Persönlichkeitsrecht des Einzelnen, steht er nur weit genug in der Öffentlichkeit, immer weniger Wert ist, immer weniger gilt. Ich bin kein großer Freund des Papstes, oder vielmehr, bin ich kein großer Freund der Ideale die er vertritt, aber ich weiß, dass er für viele Menschen tatsächlich den Stellvertreter Gottes auf Erden darstellt. Das er für sie die direkte Verbindung der Menschheit zu Gott dem Vater zu sein scheint. Und ich bin mir durchaus der Tatsache bewusst, dass genau dies als Grund dafür hergenommen wird, dass man ihn mittlerweile auf Schritt und Tritt verfolgt, jeder Atemzug kommentiert, jeder Blick interpretiert wird.
Doch was ist hier mit der Würde des Menschen? Werdet ihr es nicht leid, diesem alten und kranken Mann beim Sterben zu zuschauen? Schämt ihr Euch nicht, Eure Augen an ihn zu heften und ihm jede Möglichkeit zu nehmen, dass zu tun, was wahrscheinlich jeder von uns tun möchte, wenn es an der Zeit ist zu gehen? Muss er bis zum letzten Moment der Papst im Dienste der Öffentlich- und Menschlichkeit sein? Hat er kein Recht auf einen friedvollen Tod? Auf seinen Frieden? Auf ein Ende in Würden? Ist es tatsächlich notwendig, dass die ganze Welt sein Leid betrachtet? Muss man die Möglichkeiten der Medien immer in vollem Umfang ausschöpfen? Nur weil man sie eben hat? Ohne Rücksicht auf Verluste? Gibt es nicht Momente in denen man das vermeintliche Recht der Öffentlichkeit auf allumfassende Information auf das Wesentliche zurückschrauben sollte?
Ist es denn noch immer nicht genug? Wahrscheinlich nicht, wahrscheinlich ist es noch lange nicht genug, nicht wahr? Wahrscheinlich stinkt es den Machern unter Euch, denen die die Einschaltquoten kontrollieren, gründlich, dass ihr mittels totaler Live-An-Seinem-Bett-Überwachung kein 24-Stunden Premiere-Abo für 5 Euro pro Tag anbieten könnt, damit auch ja kein Atemzug und schon gar nicht der letzte versäumt wird.
Wundert man sich da ernsthaft noch, dass die „Jugend“ so gar keinen Anstand mehr kennt, das der Verfall der guten Sitten und altmodischer Werte und Manieren immer schneller voranschreitet? Ich bin wahrhaftig kein Moralapostel und ich hab auch ehrlich nichts gegen eine hübsche kleine Tratscherei, aber die Grenze meines Verständnisses von guten Geschmack ist in Bezug auf die „Informationspolitik“ der Medien schon lange erreicht. Hat es denn niemand mehr nötig sein eigenes Leben zu führen? Gilt das Sprüchlein „Kehr erst mal vor Deiner eigenen Haustür“ denn gar nichts mehr?
Eriador - am Samstag, 2. April 2005, 13:39